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Stinkt bis zum HimmelSkandalöse Ringrichter beim Boxen

Sechs Niederschläge und (vorerst) doch nicht gewonnen: Beim olympischen Boxen stehen die Kampfrichter in der Kritik. Einer wurde nach Hause geschickt, einer gesperrt und Schmiergelder sollen bezahlt worden sein.

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Satoshi Shimizu steht beim olympischen Boxwettbewerb im Viertelfinal. Im Bantamgewicht (bis 56 Kilogramm) trifft er dort auf den Algerier Hohamed Amine Ouadahi. Wäre es nach dem Ringrichter gegangen, wäre der Japaner ausgeschieden.

«Ich war schockiert. Er ist so oft zu Boden gegangen, warum habe ich nicht gewonnen? Ich verstehe es nicht», hatte Shimizu nach seinem ersten Fight am Mittwochabend gesagt. Sechsmal hatte der Japaner seinen Gegner während dem Drittrundenfight auf die Bretter geschickt. Und doch ging er als Verlierer hervor (17:22). Selbst Box-Laien muss dieser Entscheid spanisch vorgekommen sein. Wirklich lange durfte sich Magomed Abdulhamidov aber nicht als Sieger fühlen.

Es wird ausgemistet in London

Der Boxweltverband der Amateurboxer (Aiba) hat das Urteil beim olympischen Turnier nach Protest des Japaners korrigiert und Shimizu zum Sieger erklärt. Gemäss dem «Guardian» wurde Ishanguly Meretnyyazov, der betroffene Ringrichter aus Turkmenistan, am Donnerstag nach Hause geschickt.

Am gleichen Tag ist es zu einem weiteren Zwischenfall gekommen. Auch da musste der Boxweltverband eingreifen. Der Deutsche Ringrichter Frank Scharmach wurde für fünf Tage gesperrt, nachdem dieser einen iranischen Schwergewichtsboxer disqualifiziert hatte. Zudem musste ein technischer Offizielle aus Aserbaidschan abreisen. Gemäss «Spiegel» sollen im vergangenen Jahr Vorwürfe laut geworden sein, dass Aserbaidschan dem Weltverband zehn Millionen US-Dollar (rund 9,6 Millionen Franken) für zwei Medaillen in London gezahlt hätte.

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