Bange MinutenSkifahrer geraten in Lawine – Kamera hält alles auf Video fest
Am Samstag lösten vier Skifahrer im Wallis abseits der Piste eine Lawine aus. Da sie eine Helm-Kamera trugen, wurde alles auf Video festgehalten. Die Aufnahmen zeigen, wie die Freeskier verzweifelt nach ihrem verschütteten Freund suchen.
«Das Wetter ist schön, der Schnee perfekt. Wir fahren Ski, machen coole Fotos. Wir lachen und haben Spass. Ein perfekter Tag.» Mit diesen Worten beschreibt ein 25-jähriger Skifahrer den letzten Samstag in einem Social-Media-Post. Ein Tag, den er so schnell nicht wieder vergessen wird. Gemeinsam mit zwei Freunden und seinem Bruder war er in einem Walliser Skigebiet unterwegs, als sie abseits der Piste von einer Lawine überrascht wurden. «Alles ging sehr schnell. Eine grosse Lawine erfasste mich und meinen Bruder und die Kraft des Schnees drückte uns den Berg hinunter», so der Skifahrer.
Die beiden Freunde der Westschweizer Brüder waren zu diesem Zeitpunkt weiter oben und blieben von der Lawine verschont. Während einer der Brüder mit Glück oberhalb der Schneedecke blieb, wurde der andere von den Schneemassen verschüttet. «Ich dachte, mein Bruder sei tot», sagte der Bruder, der von der Lawine grösstenteils verschont blieb, gegenüber Canal9 und dem Walliser Boten. «Einer der Gruppe informierte sofort die Rettungskräfte, während ich und mein anderer Freund nach meinem Bruder suchten.» Da die Gruppe mit schneefesten Kameras ausgestattet war, wurde der ganze Vorfall auf Video festgehalten. Mithilfe von LVS (Lawinenverschüttetensuchgeräten) können sie den Bruder lokalisieren und freischaufeln. «Er war zunächst bewusstlos, aber er atmete. Er kam mit einem Schrecken davon.»
Warnung an Skifahrer und Snowboarder
«Wir haben uns dazu entschlossen, die Aufnahmen zu teilen und uns dabei unserer Fehler bewusst zu sein. Der einzige Zweck des Videos ist es, zu warnen. Wir hoffen, dass dieses Video einen Einfluss auf einige Skifahrer und Snowboarder hat», schreibt einer der Brüder in seinem Post auf Social Media. Die Freude und das Adrenalin, während man im Powder-Schnee fahre, würden einen manchmal den gesunden Menschenverstand verlieren lassen. «Wir versuchen nicht, mit diesem Video einen Hype zu erzeugen, sondern wollen die Gefahren und Risiken aufzeigen, die man sich merken sollten.»
Zwei wichtige Punkte hätte die Gruppe nämlich missachtet: «Wir hätten den Hang niemals gleichzeitig befahren dürfen und erst recht nicht über den Felsen springen. Ausserdem hätten wir eine Sicherheitstraverse machen müssen, um zu sehen, wie stabil der Schnee ist, bevor wir loslegen.»
Ruhe in einem Moment voller Stress und Angst
Trotz Stress und Angst hat es die Gruppe geschafft, den Verschütteten schnell zu lokalisieren und Hilfe zu holen. «Jeder hatte eine definierte Aufgabe. Das grossartige Team-Work hat es uns ermöglicht, meinen Bruder rechtzeitig zu befreien.»
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Trauma?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143