Handball-Skandal?Slowenen beschuldigen Ägypter, sie vergiftet zu haben
Starke Anschuldigungen an der Handball-WM: Nach dem Ausscheiden der slowenischen Nationalmannschaft behauptet diese, ihre Spieler seien vor dem Spiel vergiftet worden.
- von
- Alpcan Özkul
Nach dem Hauptrundenspiel Slowenien gegen Ägypten vergangenen Sonntag kam es an der Handball-WM in Ägypten zu schweren Vorwürfen gegenüber dem Gastgeberland: «Wir sind unzufrieden mit der unfairen Organisation des Turniers. Etwa zwölf Spieler unserer Mannschaft haben sich vor dem Spiel gegen Ägypten vergiftet, während die ägyptischen Organisatoren sich nicht um den Vorfall gekümmert haben», kommunizierte der slowenische Verband in einer Medienmitteilung.
Beim Abpfiff des letzten Hauptrundenspiels stand es 25:25 – ein Unentschieden, dass für die Slowenen das Aus im Turnier bedeutete. Die Ägypter hingegen zogen in den Viertelfinal – ganz zum Unmut ihres Gegners. Nun tobt also eine Schlammschlacht. Und die Ägypter sind alles andere als erfreut: «Die Aussagen der slowenischen Seite sind völlig falsch, und es ist peinlich, diese Worte zu wiederholen, ich hatte gehofft, sie würden sich für die gute Organisation und Gastfreundschaft bedanken, anstatt solche Ausreden für ihre Niederlage zu erfinden», sagte Hisham Nasr, Präsident des ägyptischen Handballverbands, im Gespräch mit der spanischen Zeitung «As».
Haben sich die Slowenen selbst ein Bein gestellt?
Laut Nasr seien die Slowenen mit elf anderen Nationalmannschaften im gleichen Hotel untergebracht worden. Und von diesen habe sich keine über das Essen beschwert: «Ich bin mir nicht sicher, warum wir über dieses Thema sprechen und den Erfolg der Organisation des Turniers ignorieren. Die anderen Mannschaften sind glücklich in Ägypten und alles läuft gut. Ägypten ist eines der Länder auf der Welt, das die Handballmannschaften in den hochwertigsten Fünf-Sterne-Hotels unterbringt, wenn es Turniere organisiert, und ich denke, diese Hotels achten sehr auf ihren internationalen Ruf», so Nasr weiter.
Nasr argumentierte weiter: «Wir haben keinen offiziellen Brief von der slowenischen Mannschaft bezüglich dieser Beschwerde vor dem Spiel erhalten. Warum ist die Beschwerde erst nach dem verlorenen Spiel aufgekommen? Wenn die slowenischen Spieler eine Lebensmittelvergiftung erlitten hätten, wie konnten sie dann im Spiel so stark sein?» Als sich dann der dänische Handballverbands-Direktor einschaltete, schien die Causa eine Kehrtwende zu nehmen: «Wir haben Fotos, die beweisen, dass die slowenischen Spieler Pizza ausserhalb des Hotels, in dem sie untergebracht waren, bestellt haben.»
Dieser Fakt könnte ein übles Nachspiel für die slowenische Nationalmannschaft haben. Denn: «Wir haben nicht gesehen, dass die slowenischen Spieler Pizza von ausserhalb des Hotels gegessen haben, aber wenn sich das bestätigt, werden sie wegen Verstosses gegen die Regeln der Internationalen Handball-Föderation sanktioniert.» Laut dem Hygienekonzept der WM ist es nämlich verboten, sich von ausserhalb Essen zukommen zu lassen. Wie die Schlammschlacht um das Vergiftungs-Gate zwischen Slowenien und Ägypten ausgeht, wird sich noch zeigen.