Studie beweist: SMS-Schreiben ist für Fussgänger gefährlich

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Studie beweistSMS-Schreiben ist für Fussgänger gefährlich

Fussgänger, die SMS schreiben oder etwas auf ihrem Handy-Display lesen, bewegen sich wie Roboter und haben Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Dies haben australische Forscher in einer Studie bewiesen.

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Die Hirnforscherin Siobhan Schabrun sagt: «Auf einem Mobiltelefon SMS zu schreiben und in gewissem Mass auch zu lesen, beeinträchtigt die Fähigkeit, zu gehen und das Gleichgewicht zu halten.»

Die Hirnforscherin Siobhan Schabrun sagt: «Auf einem Mobiltelefon SMS zu schreiben und in gewissem Mass auch zu lesen, beeinträchtigt die Fähigkeit, zu gehen und das Gleichgewicht zu halten.»

Wer beim Gehen auf seinem Mobiltelefon-Display liest oder eine SMS schreibt, setzt sich gleich mehrfacher Gefahr aus. Neben der sinkenden Aufmerksamkeit ist auch das Gleichgewicht gestört und der Gang weicht von der geraden Linie ab.

Das haben Forscher in Australien jetzt belegt und ihre Ergebnisse im Journal «PLOS One» präsentiert. Sie liessen 26 Testpersonen geradeaus laufen — einige ungestört, einige auf dem Handy lesend und einige SMS schreibend. Ihre Bewegungen wurden dreidimensional analysiert.

Handy beeinträchtigt Gleichgewicht

Das Fazit von Hirnforscherin Siobhan Schabrun und ihren Kollegen der Universität von West-Sydney: «Auf einem Mobiltelefon SMS zu schreiben und in gewissem Mass auch zu lesen, beeinträchtigt die Fähigkeit, zu laufen und das Gleichgewicht zu halten. Das könnte Folgen für die Sicherheit der Menschen haben, die beim Laufen SMS schreiben.»

Sie sei von den Ergebnissen nicht überrascht gewesen, sagte Schabrun der Nachrichtenagentur DPA: «Aber man muss trotzdem Forschung betreiben, um nachzuweisen, was wir annehmen.» Es sei zum Beispiel nicht klar gewesen, dass ein Problem beim SMS-Schreiben das Gleichgewicht sei.

Bewegungen wie ein Roboter

«Man kann die Menschen schlecht über die Gefahren aufklären und angemessene Richtlinien entwickeln, wenn alles nur auf Hörensagen beruht — das geht erst, wenn jemand nachweist, was genau passiert», sagt Schabrun.

Die Forscherin zeigt in der Studie nicht nur auf, dass Menschen, die beim Laufen eine SMS schreiben oder auf dem Telefondisplay lesen, langsamer gehen und von der geraden Linie abweichen: Sie bewegen sich wie Roboter. «Sie halten das Telefon und bewegen alles parallel, damit es nicht so wackelt und ihre Augen fokussieren können», erklärt Schabrun. «Dieses roboterhafte Gehen kann das Gleichgewicht einschränken.»

Sicherheits-App aus Japan

In Melbourne war eine chinesische Touristin im vergangenen Jahr derart mit ihrem Mobiltelefon beschäftigt gewesen, dass sie über das Ende einer Mole hinauslief und ins Wasser stürzte. Dass immer wieder Unfälle im Zusammenhang mit Fussgängern und Smartphones passieren, ist auch dem japanischen Mobilfunkanbieter Docomo aufgefallen: Im letzten Jahr hat der Konzern darum eine App speziell für unmotorisierte Handy-Junkies herausgebracht, die permanent auf das Display starren. Mit Warnungen soll die App helfen, Unfällen vorzubeugen. (tob/sda)

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