Vor dem JobantrittSo finden Sie raus, ob der künftige Chef passt
Bewerber können schon vor dem Jobantritt prüfen, ob ihnen der künftige Chef passt. Ein Personalexperte verrät, wie man sich eine Enttäuschung erspart.
- von
- R. Knecht
Ein gutes Verhältnis zum Chef ist eine Hauptvoraussetzung für ein gutes Arbeitsklima. Darum gehören Probleme mit dem Boss zu den am häufigsten genannten Kündigungsgründen. Wer also auf der Suche nach einem langfristigen Job ist, sollte sicherstellen, dass einem der künftige Vorgesetzte passt. Aber wie soll das schon vor der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags möglich sein? Personalexperte Pascal Scheiwiller, CEO der Karriere-Beratungsfirma von Rundstedt, gibt Tipps:
• Wertschätzung
Entscheidend für eine gute Beziehung zum Chef ist laut Scheiwiller die Wertschätzung des Vorgesetzten gegenüber den Untergebenen. Beim Vorstellungsgespräch und am Probetag sollten Bewerber darum darauf achten, wie der Chef über andere Leute redet. «So merkt man, wie viel Respekt und Wertschätzung da ist», so Scheiwiller.
• Informelle Referenzen
Wer etwa einen Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten des potentiellen künftigen Chefs privat kennt, sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen und die Person über den Vorgesetzten und seinen Stil befragen. «Solche informellen Referenzen sind der beste Weg, um an unverfälschte Informationen zu kommen», sagt Scheiwiller. Genauso wie Arbeitgeber sich über die Bewerber informieren, sollen diese das auch umgekehrt tun.
• «Echter» Probetag
Am Probetag soll der Bewerber nicht eingeführt werden, sondern einen Einblick in die tägliche Praxis erhalten. «Er sollte Zeit mit dem Chef verbringen und den Job machen – wie dann später auch», sagt Scheiwiller. Es sei auch zu empfehlen, diesen Tag zu nutzen, um die Mitarbeiter über den Chef zu befragen: Was finden sie an ihm speziell, und was stört sie vielleicht sogar?
• Stabilität
«Bei Grossunternehmen hat die Fluktuation bei Chefs stark zugenommen, und es ist nicht ungewöhnlich, in einem Jahr zwei bis drei Chefwechsel zu erleben», so Scheiwiller. In solchen Fällen bringe es natürlich nicht so viel, wenn man die Stelle mit dem perfekten Chef annehme – der könnte ja schon bald wieder weg sein. Es lohne sich darum, sich über die Stabilität von Führungsverhältnissen und Organisationsstrukturen vorgängig zu informieren.
• Znachtessen
Gerade bei wichtigen Schlüsselpositionen sei es üblich, dass man vor der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags mit dem Chef zum Znacht gehe, so Scheiwiller. Oft kommen da auch die Lebenspartner mit: «So lernt man sich noch auf eine etwas andere Weise kennen», sagt der Experte. Als Bewerber könne man das auch einfordern, wenn es seitens des Arbeitgebers eigentlich gar nicht vorgesehen sei.
• Assessment
Viele Firmen führen ausser Gesprächen und Probetagen auch ein sogenanntes Assessment durch. Hier wird der Bewerber mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert und so auf seine Leistungsfähigkeit und ähnliche Aspekte geprüft. Laut Scheiwiller ist das ebenfalls eine Chance für den Bewerber: Je besser die Firma den Kandidaten kennen lernt, desto besser lässt sich einschätzen, ob die Zusammenarbeit funktionieren wird. In der Regel sei der Chef einer der Beobachter beim Assessment. Somit könne der Bewerber bereits indirekt zeigen, ob er mit dem Vorgesetzten kompatibel sei.
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