Sforza vor dem FCZ-DuellSo geht der Basel-Coach mit Corona-Fällen und Verschiebungen um
Nichts ist so wie in der letzten Saison: Quarantäne, fehlender Rhythmus, Covid-19-Fällle. Wie kommt Ciriaco Sforza vor dem Klassiker gegen den FCZ damit klar?
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FCB-Trainer Ciriaco Sforza über seine Arbeit in der neuen Normalität mit Corona.
Darum gehts
Quarantäne, Spielverschiebungen, fehlender Rhythmus. Das sind für Trainer bisher unbekannte Herausforderungen.
Wie kommt Ciriaco Sforza mit den neuen Bedingungen klar?
Der FCB-Trainer ist vor dem Klassiker gegen den FCZ (ab 18 Uhr hier im Liveticker) gefordert.
Das letzte Mal, als sich der FC Basel auf den Weg zum Klassiker nach Zürich machte, mussten die Basler unverrichteter Dinge umkehren. Ein FCB-Spieler wurde positiv auf Corona getestet. Das Spiel gegen den FCZ wurde verschoben, und der Basler Kantonsarzt schickte die Bebbi für zehn Tage in Quarantäne.
18 Tage später macht sich der FCB am Mittwoch (ab 18 Uhr hier im Liveticker) wieder auf in die Limmatstadt. Die Ungewissheit reist aber auch diesmal mit. Das ist die neue Normalität im Schweizer Fussball. Das Coronavirus hat die Liga im Würgegriff.
Sforza trainiert mit seinem Team anders
Die Spieler müssen Topleistung abrufen, ob nach langer Pause oder im intensiven Dreitagerhythmus. Wie gehen Spieler und Trainer mit den physischen, aber auch psychischen Bedingungen unter bisher unbekannten Umständen um?
«Es gibt einen Unterschied in der Trainingsgestaltung, aber wir bereiten uns so vor, dass wir jedes Spiel spielen und auch gewinnen wollen», sagt FCB-Trainer Ciriaco Sforza. «Natürlich müssen wir auf Kraft, Ausdauer und Erholung achten, aber dafür habe ich Spezialisten in meinem Staff, die mitbestimmen und mich unterstützen.» Dabei gelte es auch auf die individuellen Leistungsunterschiede ein Auge zu haben und diese laufend zu analysieren. Nach Quarantäne, nach einer langen Verletzung oder als Vielspieler – die Akteure seien auf unterschiedlichen Fitnesslevels.

Sforza musste sein Training wegen Corona leicht umstellen.
«Es sind momentan viele Faktoren, auf die man achten muss», sagt Sforza, «und neben den Messungen und der Körpersprache muss man auch in Gesprächen versuchen, regelmässig ein Feedback zu bekommen. Diese Zeit ist für alle eine Herausforderung und sehr speziell – nicht nur im Sport.»
Ist ein Mini-Lockdown ein Thema?
Statt sich mit Laufwegen und Systemen zu beschäftigen, muss sich der 50-Jährige mit Quarantäne- und Schutzmassnahmen auseinandersetzen. Sich erinnern, wer wann neben wem gesessen und wie lange der Kontakt bestanden hat. Corona-Müdigkeit darf keine aufkommen. Sforza: «Ich denke nicht ständig: Oh, muss das schon wieder sein mit diesem Virus? Das bringt doch nichts. Das ist jetzt so und wir nehmen die Situation an, haben Respekt und wissen, dass wir vorsichtig sein müssen.»
Der FCB hatte seine Fälle. Nach Servette und Sion hat das Virus am Dienstag auch Lausanne erreicht. Die Waadtländer meldeten vier positiv getestete Spieler und einen Mitarbeiter. Und auch der FC St. Gallen hat mit Florian Kamberi aktuell einen Spieler in Isolation. Woche für Woche müssen in der Super League Spiele verschoben werden. Von unfair war schon die Rede. Und auch von Wettbewerbsverfälschung war zu lesen. Wäre ein Mini-Lockdown die Lösung?
«Wieso sollte ich so denken?», fragt der FCB-Trainer rhetorisch. «Das stoppt Energie. Wir achten auf die Organisation und auf Disziplin. Wir dürfen draussen trainieren, und darüber soll man sich freuen. Es ist für alle nicht mehr schön, das täglich zu hören», sagt Ciriaco Sforza, «aber wir müssen versuchen, Tag für Tag das Beste daraus zu machen.»
Und es scheint zu funktionieren. Zumindest nimmt der FCB-Trainer eine gute Stimmung in seiner Mannschaft wahr. «Dank den neuen Spielern und jenen, die aus einer Verletzung zurückkamen, sind langsam wieder die Frische und der Spirit im Team zurück, die zum FCB gehören.»