Gratis-AusgehtippsSo kannst du in Zürich auch ohne dickes Portemonnaie Spass haben
«Sind 200’000 Franken Lohn zu wenig, um hier ein gutes Leben zu führen?» Nach der Frage auf Social Media hagelt es Kritik. Wir zeigen: Nicht immer muss man das Portemonnaie zücken.
- von
- Anna Ehrensberger
- Daniel Krähenbühl
Darum gehts
«Ich finde die Stadt Zürich extrem langweilig, die Gebäude sind hässlich, es ist schwierig, coole Leute zu treffen und der Ausgang und alle Events kosten mindestens 50 Franken»: So beschreibt eine Amerikanerin, die seit acht Monaten in der Schweiz wohnt und arbeitet, ihre Erfahrung als Expat in einem Beitrag auf der Social Media-Plattform Reddit. Klar habe die Stadt positive Seiten, etwa gebe es keine Obdachlosen, zudem sei die Stadt mit dem ÖV gut erschlossen. Sie fühle sich jedoch in einem Hamsterrad gefangen, da sie viel arbeitet, 40’000 Franken pro Jahr für die Miete ausgibt und sich deshalb wohl noch lange kein Wohneigentum leisten kann.
«Wo bleibt da die Lebensqualität, von der ich so viel höre?», fragt die Expat rhetorisch. «Ich habe den Eindruck, man muss entweder aus einem armen Land kommen, wohlhabend oder Schweizer sein, um es hier wirklich zu mögen.» Zwar verdienten sie und ihr Partner gut – insgesamt 200’000 Franken pro Jahr. «Ist das zu wenig, um in Zürich ein gutes Leben zu führen? Liegt der Sweet Spot eher zwischen 400’000 und 500’000 Franken im Jahr?»
«Mit dieser Einstellung bist du überall unglücklich»
Mit der Frage sticht sie in ein Wespennest: «Ihr verdient zusammen 200’000 Franken und du regst dich über 50 Franken für den Ausgang auf? Ich würde gerne deine Probleme haben», sagt ein User. «Du bist wohl zu sehr damit beschäftigt, Geld zu verdienen. Wie wäre es, die Arbeitszeit zu reduzieren und die Zeit mit Sport, in der Natur oder in Vereinen zu verbringen?», kritisiert eine Person. «Egal wo du auf dieser Welt wärst – mit dieser Einstellung bist du überall unglücklich», sagt ein weiterer User.
Laut einem User sei die Einstellung der Frau ganz grundsätzlich ein Problem: «Expats haben bei den Einheimischen in Zürich einen zunehmend schlechten Ruf – dein Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, warum das so ist. Du bist mit einem Lohn von 200’000 Franken unzufrieden und spielst mit dem Gedanken, dass es zum Glücklichsein eine halbe Million braucht. Und das, während du dich als Teil der ‹Mittelklasse› bezeichnest?» Der Reddit-Benutzer schiebt nach: «Um konstruktiv zu sein: Wenn du so viel Geld verdienst, warum lebst du dann ausgerechnet an einem so hässlichen Ort wie Oerlikon? Du könntest mit dem Lohn an viel schönere Plätze ziehen.»
Zuzug von Expats verschärft Wohnungsnot
Auch in der Politik ist die Expat-Thematik präsent: Weil zu viele gutverdienende Expats in die Stadt Zürich strömen und so die Mieten in die Höhe treiben würden, will Oliver Heimgartner, Co-Präsident der städtischen SP, das Geld für die Standortförderung kürzen.
Von 1993 bis 2020 ist die Zahl der Jahresaufenthalterinnen und -aufenthalter von 22’000 auf 64’000 gestiegen. Ihr Zuzug verschärft die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt: Ende August standen in der Stadt nur noch 161 Wohnungen frei.
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