KaufkraftSo lange müssen Sie für ein iPhone arbeiten
Die Kaufkraft ist laut einer Studie in Zürich und Genf weltweit am höchsten. Das Geld für ein iPhone ist bereits nach wenigen Stunden zusammen.
- von
- F. Lindegger
Schweizer Angestellte müssen weltweit am wenigsten lange arbeiten, um sich ein iPhone 6 leisten zu können. In Zürich sind es nur gerade 20,6 Stunden. In Genf dauert es eine Stunde länger. Das sind rund zweieinhalb Arbeitstage. Die Angestellten in New York landen mit 24 Stunden auf dem dritten Platz. Am anderen Ende der Liste befindet sich Kiew: Satte 627 Stunden arbeiten die Angestellten in der ukrainischen Hauptstadt, bis das Geld für das Smartphone zusammen ist. Dies zeigt die Studie «Preise und Löhne 2015» der UBS, wo 71 Städte miteinander verglichen wurden.
Demnach weisen Zürich und Genf weltweit die höchste Kaufkraft aus. Auf den hintersten Plätzen landeten neben Kiew Jakarta und Nairobi. Die hohe Kaufkraft der Schweizer Konsumenten hängt insbesondere auch mit der Stärke des Schweizer Frankens zusammen.
Die Schweizer Kaufkraft hat durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses abermals zugenommen. Der Exportbranche habe die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro zwar zugesetzt, generell sei eine starke Währung aber gut für die Lebenshaltungskosten der Bevölkerung, erklärte Daniel Kalt, UBS-Chefökonom Schweiz.
Warenkorb mit 122 Produkten
Um die Kaufkraft zwischen den verschiedenen Städten vergleichen zu könne, haben die Autoren der Studie die Preise für 122 Waren und Dienstleistungen erhoben, die weltweit möglichst ähnlich sind. Dazu gehören unter anderem der Preis für ein Kilogramm Brot, einen Liter Milch oder einen Haarschnitt. Der standardisierte Warenkorb entspricht dabei den monatlichen Konsumgewohnheiten einer europäischen Familie.
Das schränke die Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Städten allerdings etwas ein, denn die europäischen Konsumgewohnheiten entsprächen nicht in jedem Fall jedem der lokalen Bevölkerung, erklärt Kalt.
Tiefe Steuern in der Schweiz
Neben der Kaufkraft ist auch das Netto-Einkommen in Zürich und Genf weltweit am höchsten. Vor allem weil die steuerliche Belastung in der Schweiz im internationalen Vergleich zu den tiefsten gehört. Beim Netto-Einkommen wurden allerdings nur die Steuern und die Sozialabgaben wie AHV und Pensionskassen abgezogen. Die Kosten für Krankenkassen und andere Gebühren wurden nicht berücksichtig, wie Daniel Kalt erklärte. «Dies führt dazu, dass die Schweizer Netto-Löhne im internationalen Vergleich wohl etwas zu gut dastehen», sagt Kalt.
In Kopenhagen etwa wird das Einkommen zwar mit satten 45 Prozent – in Zürich sind es knapp sieben Prozent – besteuert, dafür übernimmt der Staat sämtliche Kosten für das Gesundheitswesen oder Kinderkrippen, die in der Schweiz zusätzlich bezahlt werden müssen.
«Exorbitante Mieten in New York»
Die UBS-Studie zeigt auch, in welchen Städten die 122 Produkte und Dienstleistungen des Warenkorbs am teuersten sind. Zürich, Genf und New York sind demnach die teuersten Städte der Welt. Bei der letzten Erhebung von drei Jahren war das noch die norwegische Hauptstadt Oslo. Der Hauptgrund für die Veränderung ist die Aufwertung des Frankens und des Dollars gegenüber der norwegischen Krone in den vergangenen Jahren.
Im Vergleich nicht enthalten sind allerdings die Wohnkosten.
Wenn man die Mieten einberechne, sei New York die teuerste Stadt vor Zürich und Genf, sagte UBS-Chefökonom Schweiz Daniel Kalt, «die Mieten in New York sind exorbitant hoch». Zwar sind die Mieten in Zürich und Genf im internationalen Vergleich ebenfalls hoch, sie bewegen sich allerdings in einem ähnlichen Rahmen wie in anderen internationalen Metropolen.