
Lüften ist wichtig, auch im Winter. Wir haben eine Expertin nach Tipps gefragt.
Kopfschmerzen und SchimmelSo lüftest du auch im Winter richtig
Aus Angst vor Wärmeverlust wird im Winter weniger gelüftet. Das kann einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben, sagt eine Expertin.
- von
- Meret Steiger
Wenn es draussen kalt und ungemütlich ist, sind wir weniger geneigt, regelmässig die Fenster zu öffnen und frische Luft in die Wohnung zu lassen. Das ist aber nicht nur wegen allfälliger Schimmelbildung bedenklich, sondern kann auch zu diversen gesundheitlichen Problemen führen. Wir haben Architektur-Expertin Christina Brunner gefragt, wie man im Winter am besten lüftet.
Über Christina Brunner
Frau Brunner, vorausgesetzt, ich habe keine automatische Lüftungsanlage daheim. Was droht mir, wenn ich im Winter nie die Fenster öffne und lüfte?
Lüften dient dem Wohlbefinden und der Gesundheit. Ohne Lüften ist die Luft in Innenräumen irgendwann «verbraucht»: Die CO2-Konzentration in der Raumluft steigt und führt häufig zu Müdigkeit und Kopfschmerzen. Darüber hinaus steigt durch alltägliche Dinge wie Kochen, Duschen und Wäschetrocknen, aber auch Atmen und Schwitzen die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung schnell an.

Verbrauchte Luft und zu viel Feuchtigkeit können einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und Schimmelbildung haben.
Warum ist die Luftfeuchtigkeit ein Problem?
Wird diese nicht gegen frische, trockene Aussenluft ausgetauscht, steigt das Risiko der Schimmelbildung. Wer zum Energiesparen die Temperatur auf 19 Grad senkt, erhöht das Risiko für Schimmelbildung zusätzlich: Je kälter die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie binden.
Verliere ich nicht zu viel warme Luft, wenn ich im Winter das Fenster öffne? Heize ich dann nicht nach draussen?
Nein. Ich empfehle in der kalten Jahreszeit, die Fenster mehrfach am Tag für etwa fünf bis 15 Minuten zu öffnen und im Optimalfall für Durchzug zu sorgen. Dann sind Sorgen beim Energiesparen unbegründet, denn die kurze Lüftungszeit hat den Vorteil, dass nur wenig Wärme verloren geht.

Die Expertin rät: Das Fenster im Winter nicht kippen, sondern für nur kurz für fünf bis 15 Minuten öffnen.
Gibt es Alternativen zum klassischen Stosslüften?
Das klassische «Fenster auf Kipp» ist nicht empfehlenswert – hier kühlt die Wohnung aus, ohne dass es einen guten Luftaustausch geben würde.
Und wenn ich nicht zu Hause bin, um mehrmals täglich zu lüften?
Gute Unterstützung bieten elektrisch steuerbare Fenster. Mit ihnen lassen sich regelmässige, kurze Lüftungsintervalle ganz einfach über das Smartphone einstellen. Die Fenster öffnen und schliessen sich ganz automatisch nach Zeitplan, ohne dass sich jemand darum kümmern muss. Ausserdem gibt es sensorbasierte Systeme, die Fenster auf Basis der Luftqualität im Raum steuern. Wird der Sauerstoff knapp oder die Feuchtigkeit zu hoch, öffnen sich die Fenster ganz automatisch.

Luftentfeuchter und Luftreiniger helfen zwar gegen Allergene in der Luft, können frische Luft aber nicht ersetzen.
Helfen Luftreiniger oder Entfeuchter nicht auch?
Luftreiniger, Luftfilter oder Entfeuchter ersetzen das Lüften nicht. Sie können Schadstoffe, Partikel und Feuchtigkeit in der Luft reduzieren, sind aber etwa nicht in der Lage, ausgeatmetes Kohlendioxid (CO2) gegen Sauerstoff zu tauschen. Gegen hohe Luftfeuchtigkeit ist richtiges Lüften auch deutlich effizienter als jegliche Hilfsgeräte.
Lüftest du auch in der kalten Jahreszeit regelmässig?