Pendeln statt Homeoffice: So normal ist der Job-Alltag für die Mehrheit

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Pendeln statt HomeofficeSo normal ist der Job-Alltag für die Mehrheit

Ein Grossteil der arbeitstätigen Bevölkerung pendelt trotz Homeoffice-Appell des Bundesrats weiterhin zur Arbeit. Für sie habe sich in der zweiten Corona-Welle nicht viel geändert, so ein Experte.

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Für Büezer, Detailhandelsangestellte oder Pflegefachkräfte kommt Homeoffice sowieso nicht infrage. Doch auch viele Büroangestellte gehen weiterhin täglich in die Firma: Mindestens 40 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung pendelt momentan auch weiterhin noch zur Arbeit, wie Daten des «Mobilitäts-Monitoring Covid-19» zeigen.

Für Büezer, Detailhandelsangestellte oder Pflegefachkräfte kommt Homeoffice sowieso nicht infrage. Doch auch viele Büroangestellte gehen weiterhin täglich in die Firma: Mindestens 40 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung pendelt momentan auch weiterhin noch zur Arbeit, wie Daten des «Mobilitäts-Monitoring Covid-19» zeigen.

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Die Anteile im Bericht umfassen nur Personen, die an einen fixen Arbeits- oder Ausbildungsort pendeln. So sind etwa Handwerker, Aussendienstmitarbeitende, Landwirte, Lastwagen-, Bus- und Taxifahrer darin nicht enthalten.

Die Anteile im Bericht umfassen nur Personen, die an einen fixen Arbeits- oder Ausbildungsort pendeln. So sind etwa Handwerker, Aussendienstmitarbeitende, Landwirte, Lastwagen-, Bus- und Taxifahrer darin nicht enthalten.

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Das sind fast so viele, wie bereits vor der Pandemie: So gingen von Januar bis Anfang März 2020 50 Prozent einer Arbeit auswärts nach, während 50 Prozent diese von Zuhause aus erledigten. Das zeigen auf den 16. November datierte Zahlen des Monitoring-Berichts.

Das sind fast so viele, wie bereits vor der Pandemie: So gingen von Januar bis Anfang März 2020 50 Prozent einer Arbeit auswärts nach, während 50 Prozent diese von Zuhause aus erledigten. Das zeigen auf den 16. November datierte Zahlen des Monitoring-Berichts.

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Darum gehts

  • Eine Mehrheit der arbeitstätigen Bevölkerung pendelt trotz Corona weiterhin täglich zur Arbeit.

  • Die Homeoffice-Quote sei deutlich tiefer als während des Lockdowns im Frühling, sagt ein Experte.

  • Viele Arbeitnehmer vermissten im Homeoffice den sozialen Kontakt, so der Gewerbeverband.

  • Der Sprecher von Angestellte Schweiz bedauert jedoch, dass nicht mehr Berufstätige ins Homeoffice wechseln.

Die Züge sind leer, die Einkaufsmeilen ausgestorben, Meetings sind nur noch via Zoom-Call möglich: Sieht so die Schweiz aus, nachdem der Bundesrat vor einem Monat zur Arbeit im Homeoffice aufrief? Mitnichten: Zwar verhallte der Appell nicht ganz ungehört, doch viele Menschen in der Schweiz pendeln trotz Corona-Pandemie weiterhin täglich zur Arbeitsstelle.

Für Büezer, Detailhandelsangestellte oder Pflegefachkräfte kommt Homeoffice sowieso nicht infrage. Doch auch viele Büroangestellte gehen weiterhin täglich in die Firma: Mindestens 40 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung pendelt momentan auch weiterhin noch zur Arbeit, wie Daten des «Mobilitäts-Monitoring Covid-19» zeigen.

Mehrheit pendelt wie vor der Corona-Pandemie

Das sind fast so viele wie bereits vor der Pandemie: So gingen von Januar bis Anfang März 2020 50 Prozent einer Arbeit auswärts nach, während 50 Prozent diese von zu Hause aus erledigten. Das zeigen auf den 16. November datierte Zahlen des Monitoring-Berichts. Die Anteile umfassen nur Personen, die an einen fixen Arbeits- oder Ausbildungsort pendeln. So sind etwa Handwerker, Aussendienstmitarbeitende, Landwirte, Lastwagen-, Bus- und Taxifahrer darin nicht enthalten.

Der neuerliche Aufruf des Bundesrats, im Homeoffice zu arbeiten, hat auch im öffentlichen Verkehr keine derart deutlichen Auswirkungen wie noch beim ersten Lockdown. So lag etwa die Auslastung bei der SBB in der Woche vom 9. bis 15. November im Regionalverkehr noch bei 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Im Frühling nahmen die Passagierzahlen im ÖV teils um 80 Prozent ab. Auch auf den Autobahnen nahm die Zahl der Autos nicht signifikant ab, wie die Verkehrszahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) im November zeigen.

Tiefere Homeoffice-Quote als im Frühling

Anders sah das Verhalten während des Lockdown aus. Damals arbeiteten lediglich 20 Prozent nicht im Homeoffice. «Viele berufstätige Menschen haben trotz der zweiten Welle einen normalen Arbeitsalltag», folgert Peter Moser, stellvertretender Amtschef des Statistischen Amts des Kantons Zürichs, der das Monitoring in Zusammenarbeit mit der Taskforce des Bundes und der Konjunkturforschungsstelle KOF herausgibt.

Grund dafür sei, dass etwa Läden, Restaurants, Fitnesszentren und Museen im Gegensatz zum Lockdown weiterhin offen seien. «Da es keinen Lockdown gab, blieb auch eine schlagartige Reduktion der Arbeit vor Ort aus.» Zudem hält es Moser für möglich, dass die Angst vor dem im März noch völlig neuen Virus etwas verflogen sei. «Auch darum könnte die Homeoffice-Quote nicht mehr so hoch respektive deutlich tiefer wie im Lockdown sein.»

«Sozialer Austausch wurde vermisst»

Viele Arbeitnehmer schätzten zudem den sozialen Austausch am Arbeitsort, sagt Henrique Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV). «Während des Lockdown im Frühling ging dieser verloren und wurde vermisst.» Hinzu komme, dass die Betriebe, deren Angestellte nicht im Homeoffice arbeiten, ein Schutzkonzept ausarbeiten mussten, um die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen. «Es gibt also kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung.» Der Bundesrat habe den Aufruf zum Homeoffice daher bewusst als Appell geäussert, nicht als verbindliche Regel.

«Viele Berufstätige, die problemlos Homeoffice machen könnten, pendeln an den Arbeitsort», sagt hingegen Hansjörg Schmid, Sprecher von Angestellte Schweiz. Er bedauere das Verhalten. «Einige Massnahmen, die der Bundesrat im Kampf gegen die Pandemie empfiehlt, können so gar nicht umgesetzt werden.» Es werde sich zeigen, ob die Schweiz mit der «Risikostrategie» die Pandemie in den Griff bekomme.

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