Dunkle Haut: So sahen Europäer vor 7000 Jahren aus

Aktualisiert

Dunkle HautSo sahen Europäer vor 7000 Jahren aus

Er hatte die dunkle Haut eines Afrikaners, die blauen Augen eines Nordländers und Laktoseintoleranz: Die Genanalyse eines steinzeitlichen Skeletts brachte überraschende Erkenntnisse.

von
lmm
Mit und ohne Haare: Künstlerische Darstellung von La Braña 1.

Mit und ohne Haare: Künstlerische Darstellung von La Braña 1.

Forscher des Instituts für Evolutionsbiologie der Universität Barcelona haben das Genom eines 7000 Jahre alten menschlichen Skeletts untersucht, das in der Höhle La Braña-Arintero im nordspanischen Gebirge gefunden wurde. Dank der kühlen und gleichmässigen Temperatur in der Höhle ist es sehr gut erhalten. Diesem Fund verdankt die Wissenschaft das erste entschlüsselte Genom eines Europäers aus der Zeit vor Aufkommen der Landwirtschaft vor etwa 10'000 bis 5000 Jahren.

Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «Nature» schreiben, hatte der «La Braña 1» getaufte Mann dunklere Haut als heutige Europäer, aber blaue Augen wie ein Skandinavier.

Augen- und Hautfarbe im Übergang

Offenbar hat sich die Augenfarbe also früher verändert als die Hautfarbe, wie Studienleiter Carles Lalueza-Fox laut «BBC News» sagte: «Die hellere Hautfarbe hat sich möglicherweise viel später entwickelt, als wir annahmen.» Wissenschaftler gingen bis anhin davon aus, dass sich die Haut schon kurz nach der Wanderung von Afrika nach Europa vor etwa 45'000 Jahren aufgehellt hatte.

Ausserdem konnte «La Braña 1» Stärke und Milchprodukte nicht verdauen, war aber immun gegen von Tieren übertragene Krankheitserreger. Nach bisherigem Stand der Erkenntnis hatte der Mensch solche Resistenzen erst nach Einführung der Viehzucht entwickelt. Sein Immunsystem war also bereit für die Umstellung vom Jagen und Sammeln auf Viehzucht, das Verdauungssystem jedoch noch nicht.

Nordeuropäische Gene

Der Vergleich mit den Genen früherer und heutiger Menschen zeigte, dass «La Braña 1» zu einer Gruppe gehörte, die über ganz Europa und bis nach Sibirien verbreitet war. Sein Genpool ist noch heute in Nordeuropäern vertreten – Schweden und Finnen haben am meisten Gemeinsamkeiten mit dem Ureuropäer aus Nordspanien.

Auch die ungewöhnliche Kombination von dunkler Haut und blauen Augen könnte damals weiter verbreitet gewesen sein als gedacht. Als Nächstes wollen die Forscher ein zweites in der Höhle gefundenes Skelett untersuchen.

Das Skelett, wie es 2006 im nordspanischen Gebirge gefunden wurde. (Bild: J.M. Vidal Encina)

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