SicherheitsberichtDavor fürchten sich Schweizerinnen und Schweizer am meisten
Die Ergebnisse zur Studie «Sicherheit 2023» zeigen, wie die Bevölkerung die Zukunft, ihr Verhältnis zur EU oder die Russland-Sanktionen bewertet. Erstmals wurde erhoben, welche drei Bedrohungen die Bevölkerung für die Schweiz sieht.
- von
- Justin Arber
Darum gehts
Die Schweizer Bevölkerung blickt pessimistisch in die Zukunft, das zeigen Befragungen zur Studie «Sicherheit 2023».
Nur wenige wollen, dass die Schweiz der EU beitritt.
Zum ersten Mal nannten Schweizerinnen und Schweizer auch, welche drei Bedrohungen sie für die Schweiz sehen.
Am Donnerstag wurde die Studie «Sicherheit 2023» der Militärakademie an der ETH Zürich veröffentlicht. Diese zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer die Zukunft der Schweiz optimistischer sehen, als jene der Welt. Demnach sehen 81 Prozent (im Vorjahr 86 Prozent) der Befragten die Zukunft der Schweiz optimistisch, während nur 24 Prozent (im Vorjahr 31 Prozent) die Zukunft der Welt optimistisch sehen. «Diese Reduktion des Optimismus kann mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine vom Februar 2022 zurückgeführt werden», heisst es in der Studie.
Trotz des Krieges sei das allgemeine Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung jedoch ungebremst hoch. Im Januar 2023 fühlten sich 94 Prozent der Befragten sicher. In den Ergebnissen vom Januar 2022 und Juni 2022 wurde derselbe Wert erreicht.
Die drei grössten Bedrohungen
In der Studie «Sicherheit 2023» wurde erstmals mittels einer offenen Frage die Schweize Bevölkerung gefragt, was ihrer Ansicht nach die drei grössten Bedrohungen der Schweiz sind. Knapp die Hälfte (42 Prozent) nannte Kriege und Konflikte, 34 Prozent den Umweltschutz und 31 Prozent Finanz- und Wirtschaftskrisen.
Unverändert werden laut der Studie «Sicherheit 2023» rein wirtschaftliche Beziehungen mit der EU gewünscht und einen Beitritt zur EU will nur eine Minderheit. «Ein stärkeres Engagement der Schweiz für UNO-Anliegen erfährt wieder mehr Zuspruch als im Juni 2022», heisst es in der Studie. 55 Prozent der Befragten fordere eine Nato-Annäherung, ein Beitritt werde nur von wenigen gefordert.
Neutralität
Gegenüber Januar 2022 haben die Befragten der Studie «Sicherheit 2023» das Neutralitätsprinzip zwar weniger stark befürwortet, erhält aber mit 91 Prozent weiterhin sehr hohen Zuspruch. Eine knappe Mehrheit will, dass die Schweiz bei bei politischen Konflikten klar Stellung bezieht, bei militärischen Konflikten aber neutral bleibt. Ebenfalls eine Mehrheit hat das Bedürfnis, dass die Schweiz eine klare Stellungnahme bei militärischen Konflikten im Ausland abgibt. Waren es 2022 noch 18 Prozent (im Januar 2021), sind es in der aktuellen Studie 27 Prozent.
Obschon die Unterstützung für die Solidaritäts- und Identitätsfunktion gesunken ist, bleibt für die Mehrheit der Bevölkerung die Neutralität ein vorrangiges Ziel der Aussenpolitik und ein Wert an sich. Während die Zustimmung zur sicherheitspolitischen Funktion der Neutralität innerhalb eines Jahres deutlich von 69 Prozent auf 55 Prozent gesunken ist, wird der Schutzwirkung eines militärischen Bündnisses in Europa stärker zugestimmt und von einem guten Drittel gefordert.
Sanktionen gegen Russland
Im Vergleich zum Juni 2022 bleiben im Januar 2023 die Einstellungen bezüglich der Schweizer Sanktionen gegenüber Russland unverändert. Drei Viertel der Befragten sind von der Richtigkeit der Sanktionen überzeugt und sehen zu 70 Prozent eine Vereinbarkeit mit der Neutralität. Rund ein Drittel teilt die Meinung, dass die Schweiz ihre guten Dienste infolge der Sanktionen nicht mehr anbieten kann.
Gegenüber anfangs 2022 wollen Schweizerinnen und Schweizer, dass die Verteidigungsfähigkeit der Armee gestärkt wird. «Eine deutliche Mehrheit findet, dass die Armee vollständig ausgerüstet sein sollte und 78 Prozent empfinden die Armee als notwendig», schreiben die Verfasser der Studie.
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