Neues Glam-Video: So sexy locken Pussy Riot zur Nawalny-Demo

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Neues Glam-VideoSo sexy locken Pussy Riot zur Nawalny-Demo

Mit einem erotischen Video rufen Pussy Riot ihre Anhänger auf den Roten Platz, um gegen die Verurteilung von Alexej Nawalny zu protestieren. Auch Pussy weiss: Sex sells.

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In dem Video machen Pussy Riot auf sexy.

Die Klänge sind noch rau, nur optisch sagen Pussy Riot dem Punk ade. In dem am Dienstag veröffentlichten Musikvideo tragen Nadja Tolokonnikowa und Mascha Alechina dickes Make-up, lange Wimpern, hochhackige Schuhe und Wintermäntel mit Pelz-Schals, während sie auf dem Platz vor dem Kreml mit Reisbesen Schnee fegen.

Von brummenden Rhythmen unterlegt, kommen in dem Song bloss die Worte «Sauber, ehrlich, Wort, Tat» vor. Sie stehen für den Aufruf, am Dienstagabend gegen die Verurteilung des Putin-Gegners Alexej Nawalny und seines Bruders Oleg zu protestieren. Neben den Mitgliedern der berühmten Politpunkgruppe treten in dem Video zwei weitere Frauen auf: die Oppositionelle Maria Baronowa und die Journalistin und LGBT-Aktivistin Elena Kostjutschenko. Am Schluss steigen alle vier auf dem Maneschnaja-Platz auf ihre Besen und sausen davon.

Hexen vor dem Kreml

«Es ist vor allem ein Propagandavideo», sagte Tolokonnikowa Buzzfeed in einem E-Mail aus Moskau. «Wir rufen die Leute auf, dem Beispiel der Hexen zu folgen, auf den Maneschka zu kommen und in Richtung Kreml zu fliegen.»

Die gelackte Stil des Videos verrät, dass die zwei Punkerinnen nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis vor rund einem Jahr in Kontakt mit der westlichen Glamour-Maschinerie gekommen sind. Im Februar traten sie auf der Bühne des Barclays Center in Brooklyn bei einem Galakonzert für Amnesty International auf. (20 Minuten befragte Zuschauerinnen und Zuschauer, was sie von den Russinnen halten.) Im Juni widmete die amerikanische «Vogue» Tolokonnikowa und Alechina ein Porträt.

Grossdemo angekündigt

Die für Dienstag geplante Demonstration könnte eine der grössten gegen Putin seit Ausbruch der Ukraine-Krise im Frühjahr werden. Sie richtet sich gegen das gleichentags gesprochene Urteil gegen den führenden russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. In einem umstrittenen Betrugsprozess wurde er schuldig gesprochen und zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Sein Bruder Oleg muss für dreieinhalb Jahre hinter Gitter. Er wurde in Handschellen aus dem Gerichtssaal abgeführt.

Sein Bruder verurteilte dies lautstark, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das sei eine «Schweinerei», sagte Alexej Nawalny. «Wollt ihr mich damit noch mehr bestrafen?» Gleichzeitig schickte er eine Kampfansage an Russlands Präsidenten Wladimir Putin: «Dieses Regime hat kein Recht zu existieren, es muss zerstört werden.»


Er und sein Bruder sollen den französischen Kosmetikkonzern Yves Rocher um fast 27 Millionen Rubel (laut damaligem Wechselkurs rund 600'000 Franken) betrogen haben, als das Unternehmen ihren Vertriebsdienst benutzte. Der Finanzdirektor der russischen Filiale von Yves Rocher, Christian Melnik, gab allerdings eine Erklärung ab, nach der dem Unternehmen durch die Kooperation mit dem Vertriebsdienst der Brüder Nawalny letztlich kein Schaden entstanden sei.

Zweiter Platz bei Bürgermeisterwahlen

Nawalny hat fast das ganze Jahr unter Hausarrest verbracht, wobei er nur mit seinen Anwälten und Angehörigen kommunizieren durfte. Er hatte schon wiederholt mit der Justiz zu tun. So wurde er im Juli 2013 in einem anderen Betrugsprozess zu fünf Jahren Haft verurteilt, doch wurde die Strafe später ausgesetzt. Bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters im September 2013 war der Blogger und Aktivist auf dem zweiten Platz gelandet.

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