Elektronischer Schutzengel: So sieht die unfallfreie Zukunft aus

Aktualisiert

Elektronischer SchutzengelSo sieht die unfallfreie Zukunft aus

Die ETH hat ein elektronisches Gerät mitentwickelt, das
die Sicherheit im Strassenverkehr massiv erhöhen soll: Selbst Fussgänger warnt es
vor Unfällen.

Simona Marty
von
Simona Marty
Via Funksignale: Mit Car to X soll der Strassenverkehr sicherer werden.

Via Funksignale: Mit Car to X soll der Strassenverkehr sicherer werden.

Das elektronische Gerät könnte glatt aus einem Science-Fiction-Film stammen: Sobald sich ein Fussgänger einem ­fahrenden Auto nähert, schlägt es Alarm und bremst das Auto automatisch ab. Der Fahrer selbst bleibt dabei völlig ­passiv.

Jedes Auto und jeder Fussgänger müsste dazu mit einem solchen elektronischen Schutzengel ausgestattet werden. Das Gerät berechnet dann über Funksignale die genaue Position der Verkehrsteilnehmer und schlägt aus, sobald sich zwei Geräte gefährlich nahe kommen.

Die Technologie unter dem Namen «Car to X» bietet vor ­allem für die Unfallverhütung grosse Chancen. Der grösste Teil der Unfälle ist auch heute noch auf menschliches Ver­sagen zurückzuführen. «Wir finden das eine sehr gute Entwicklung mit grossem Potenzial, Unfälle mit Schwerverletzten und Toten zu verhindern», sagt Silvan Granig, Sprecher von der Strassen­opfer-Stiftung Roadcross.

Auch das Bundesamt für Strassen (Astra) verfolgt die Technologie mit grossem Interesse. «Die Ansätze sind sehr spannend, doch die Umsetzung wird sich schwierig gestalten», sagt Sprecher Thomas Rohrbach. Mehr als vier Millionen Autos und die gesamte Schweizer Strassen­infrastruktur mit solchen Gadgets auszurüsten, sei teuer und extrem aufwendig. Bis es tatsächlich so weit ist, werden deshalb noch einige Jahre verstreichen.

«Die Autos werden selbstständig fahren»

Herr Guzzella*, was wird in der Informations- und Kommunikationstechnologie noch alles auf uns zukommen? Lino Guzzella: In Zukunft wird es Autos geben, die stückweise selbstständig durch die Stadt fahren, oder die auf der Autobahn den Windschatten des vorderen Autos nutzen können. Es geht darum, möglichst sicher und mit wenig Energie und Aufwand von A nach B zu kommen. Fliegende Autos aber wird es wohl nie geben.

Herr Guzzella*, was wird in der Informations- und Kommunikationstechnologie noch alles auf uns zukommen? Lino Guzzella: In Zukunft wird es Autos geben, die stückweise selbstständig durch die Stadt fahren, oder die auf der Autobahn den Windschatten des vorderen Autos nutzen können. Es geht darum, möglichst sicher und mit wenig Energie und Aufwand von A nach B zu kommen. Fliegende Autos aber wird es wohl nie geben.

Wann kommt der erste elektronische Schutzengel auf den Markt?

Träumen ist gut, aber man muss realistisch bleiben. Es dauert mindestens noch 20 Jahre, bis man sich so ein System kaufen kann.

Warum dauert das so lange?

Es sind noch viele Fragen zu klären. Wie sind zum Beispiel Empfangslücken beim GPS zu lösen oder wie können wir das System terrorsicher machen? Zudem sind noch viele rechtliche Fragen offen.

*Lino Guzzella ist Professor für Maschinenbau an der ETH Zürich.

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