Toter MafiabossSo skrupellos und brutal war Salvatore «Totò» Riina
Der verstorbene Mafiaboss Salvatore «Totò» Riina galt als Psychopath. Fünf schauderhafte Anekdoten aus seinem Leben beweisen es.
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Einer der vielen Spitznamen des am Freitag verstorbenen Mafiabosses Salvatore «Totò» Riina war «das Biest». Seine Männer und seine Feinde fürchteten sich gleichermassen vor ihm. Nach Einschätzung von Mafia-Experten hat Riina im Laufe seiner «Karriere» selber rund 40 Menschen ermordet und bis zu 4000 umbringen lassen.
Wegen seiner kleinen Statur – offiziell war er 1,59 Meter gross, selber gab er aber immer 1,75 Meter an – nannte man Totò Riina auch «'U curtu» («den Kurzen»). Die Zeitung «ABC» beschreibt sein Verhalten als jenes eines «typischen Psychopathen».
Erster Mord mit 18
Seinen ersten Mord beging Salvatore Riina mit 18 Jahren. Daraufhin wurde er wahrscheinlich Mitglied der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia. In den 1960er-Jahren galt er noch als ein kleiner Gangster aus Corleone. Doch Riina verstand, dass er sich, um Macht zu gewinnen, mit den Familien aus der Hauptstadt Palermo anlegen müsste. Und genau das tat er: Ab den 1980er-Jahren führte er einen brutalen Krieg, bei dem unzählige Mafiosi ermordet wurden oder spurlos verschwanden.
Eine Wohnung, um Feinde loszuwerden
In Palermo soll Riina eine «Mordwohnung» gehabt haben, berichtet «El Comercial». Dorthin brachte er seine Rivalen, folterte sie und tötete sie. Am Schluss liess er die Leichen in Salzsäure auflösen.
(Tamedia/AFP)
Archivaufnahmen zeigen Salvatore «Totò» Riina vor Gericht. (Video: Tamedia/AFP)
Seine bizarre Lebensphilosophie
Welches Verbrechen hielt der Mafiaboss wohl für schlimmer: Einen Autodiebstahl oder einen Mord? Einen Autodiebstahl, natürlich. «Wenn du jemanden erschiesst, dauert das eine Sekunde. Wenn du einen Raub begehst, dann brauchst du dafür mehr Zeit», so die absurde Lebensphilosophie Riinas.
Er wechselte Assistenten wie Unterwäsche
Dass er überhaupt keine Hemmungen hatte, jemanden umzubringen, beweist der Mord an seinem engsten Mitarbeiter und Freund Filippo Marchese im Jahr 1983. Er liess dies durch einen anderen Gangster, Pino Greco, erledigen. Drei Jahre später entschied Riina, auch Greco verschwinden zu lassen. Diesmal erledigte er die Aufgabe selber.
Eine Autobombe vor dem Schuleingang
Ein Zeuge schilderte beim Gerichtsprozess gegen Riina dessen skrupelloses Verhalten: Der Mafiaboss hatte seine Mitarbeiter zu sich nach Hause in Palermo gerufen, um den Bombenanschlag auf den Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone zu planen. Einer der Männer getraute sich während des Gesprächs, den Plan zu hinterfragen: Er meinte, eine Autobombe, parkiert vor einem Schuleingang, könnte genau dann explodieren, wenn Kinder aus der Schule kämen. «Das spielt keine Rolle», meinte Riina trocken. In jedem afrikanischen Land würden pro Tag mehr Kinder sterben als durch seinen Anschlag, war die Begründung.