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ItalienSo sportlich war der Maserati Spyder noch nie

Ob das bereits mit dem Regierungswechsel in Italien zu tun hat? Weil das «Volk» meuterte, legte Maserati ein neues Cabriolet auf – den Gransport Spyder.

Da hatten die Italiener die Rechnung ohne ihre Kunden gemacht, als sie im vergangenen Sommer den so erfolgreichen Spyder vom Markt genommen haben. Denn die verwöhnte Klientel akzeptierte den Entscheid, mindestens zwei Jahre lang ohne neues Maserati-Cabriolet zu leben, nicht. Also reagierte der italienische Nobelhersteller unbürokratisch schnell und hat den Sportroadster auf Basis des Gransport nochmals neu als Spyder aufgelegt.

Und wie: Der neue Gransport Spyder scheint mit seinen 400 PS kaum zu bändigen. Das Auto liegt bretthart auf der Strasse und ermöglicht – dort wo's erlaubt ist - höchste Kurvengeschwindigkeiten. Das hat einerseits mit dem kompromisslosen Skyhook-Fahrwerk zu tun, andererseits mit dem gegenüber dem Coupé um 22 Zentimeter verkürzten Radstand: So giert der Dreizack richtiggehend nach Kurven.

Die 400 bulligen PS werden über das sequentielle Schaltgetriebe Cambiocorsa (mit Schaltwippen am Sportlenkrad) dirigiert. Das Getriebe macht bei der Verrichtung seiner Arbeit keinen Hehl daraus, dass seine Herkunft im Rennsport liegt: Im Sportmodus auf einer Rundstrecke, auf der das Auto immer im hohen Drehzahlbereich bewegt werden kann, ist Cambiocorsa ein Segen; im Normal- oder Automatikmodus vermag die Ferrari-Technik weniger zu überzeugen.

Trotzdem, oder gerade deswegen, zweifelt niemand daran, dass der Gransport Spyder die Erfolge seiner Vorgänger mindestens behaupten, oder sogar übertreffen wird. Denn im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten ist der Maserati auch in seiner neusten Form ein richtiger Sportwagen geblieben. «Der Maserati Gransport Spyder ist nichts für Weichlinge, nichts für den gediegen graumelierten Herrn, der am Wochenende flott cruisen und dabei Eindruck schinden möchte», schreibt die «Süddeutsche» und hat damit vollkommen Recht. Zu jung darf man aber auch nicht sein: Erstens ist der Spyder in ungeübter Hand zu gefährlich, zweitens kostet er 167'500 Franken.

Dieter Liechti/Textlab

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