Internet im Ausland: So tappen Sie nicht in die Roaming-Falle

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Internet im AuslandSo tappen Sie nicht in die Roaming-Falle

Surfen, Telefonieren und Simsen im Ausland ist günstiger geworden. Doch: Wer nicht aktiv wird, bekommt eine saftige Rechnung. Mit diesen Tipps verhindert man böse Überraschungen.

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«Seit dem letzten Sommer sind die Roaming-Tarife massiv gesunken», sagt Ralf Beyeler, Telekom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst Comparis.ch. Grund dafür sind neue Roaming-Angebote der Schweizer Anbieter, mit denen die Preise im Frühling nach unten korrigiert wurden.

Anhand eines Beispiel-Warenkorbs hat Comparis die Roaming-Kosten in sieben europäischen Ferienländern - darunter Italien, Spanien, Griechenland, Deutschland und Frankreich - aufgelistet. Die fiktive Rechnung beinhaltet jeweils zwei Anrufe (à 2,5 Minuten) in die Schweiz und eine Nutzung von 160 MB Daten verteilt auf zehn Tage. Erfreulich: Für die Roaming-Nutzung bezahlen Schweizer Kunden diesen Sommer bis zu 73 Prozent weniger als noch vor einem Jahr, heisst es in der Mitteilung von Comparis. Sunrise-Abo-Kunden bekommen für obige Auflistung eine Rechnung von 52.40 statt 190.60 Franken, Swisscom-Kunden bezahlen 45 statt 59 Franken und Orange-Kunden 41.80 statt 100 Franken.

Saftige Rechnung

Beyler empfiehlt entsprechende Roaming-Optionen oder Datenpakete bereits vor den Ferien zu kaufen. «Wer einfach ins Ausland reist und lossurft, bezahlt den teuren Standardtarif. Das endet in einer gesalzenen Handy-Rechnung», so Beyeler. Am günstigsten weg kommen Swisscom-Kunden: Sie berappen für den obigen Beispiel-Warenkorb ohne Datenpaket 101 Franken, gefolgt von Orange mit 398.20 Franken.

Wer bei Sunrise ist und vergisst, entsprechende Roaming-Optionen zu kaufen, bezahlt für die gleichen Leistungen 2528.65 Franken. «Es ist reine Abzockerei, dass Sunrise und Orange ihre Standardtarife seit Jahren hochhalten», sagt Beyeler. Offensichtlich gebe es immer noch genügend Kunden, denen Orange und Sunrise mit überrissenen Gebühren das Geld aus den Taschen ziehen könne.

Bis 80 Mal so teuer

Besonders teuer sind die Standardtarife für Internetverbindungen: «Diese können rund 80 Mal so viel kosten, wenn man vergisst, ein Roaming-Paket zu kaufen», so Beyeler. Der Experte rät: «Zuerst sollte man sich informieren, dann die Roaming-Option hinzubuchen und für das Internet entsprechende Datenpakete lösen». Swisscom bildet hier die Ausnahme: Wer mit seinem Smartphone weniger als 45 Minuten pro Monat telefoniert, fährt ohne Option billiger.

Datenpakete werden in verschiedenen Grössen angeboten. Doch welches passt am besten für die Sommerferien? «Für die meisten Kunden dürften 50 MB am interessantesten sein. Diese Datenmenge kostet bei den grossen Schweizer Anbietern rund zehn Franken», so Beyeler. Wer im Ausland häufiger mobil im Netz sein möchte, sollte besser gleich ein grösseres Paket kaufen.

Achtung beim Kauf

In manchen, meist teureren Abos sind auch Roaming-Leistungen inklusive. Es lohne sich jedoch nicht, wegen diesen Leistungen das Abo zu wechseln, rät der Experte. In die Falle tappen kann man auch bei Orange und Sunrise. Beim Orange-Abo Go gelten Datenpakete jeweils nur bis zum 9. des Monats. «Wenn jemand also am 8. Juli ein Datenpaket kauft, verfällt dieses bereits am nächsten Tag», schreibt Comparis in ihrer Mitteilung. Auch Datenpakete bei Sunrise sind teilweise nur einen Tag gültig. Das soll sich aber bald schon ändern: «Noch in diesem Monat soll das kleinste Datenpaket eine Woche statt nur einen Tag gültig sein. Der Preis bleibt unverändert», so Beyeler.

Eine vollständige Übersicht über die Roaming-Tarife im Ausland hat Comparis in einem PDF zusammengestellt. In unserer Bildstrecke finden sie zudem Tipps, wie die Handy-Rechnung auch in den Ferien nicht ins unendliche hochschnellt.

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