Benjamin MendySo tickt der ManCity-Star, der Frauen in Panikräumen vergewaltigt haben soll
Der französische Fussball-Star Benjamin Mendy muss sich vor Gericht wegen mehrfacher Vergewaltigung verantworten. Er bestreitet alle Vorwürfe.
- von
- Adrian Hunziker
Darum gehts
Benjamin Mendy war Weltmeister mit Frankreich, wurde mit Manchester City viermal englischer Meister und galt als einer der besten Verteidiger der Welt. Er hatte alles. Nun muss sich der 28-Jährige im englischen Chester vor Gericht verteidigen. Ihm wird mehrfache Vergewaltigung von Frauen vorgeworfen, diese sollen im Zeitraum zwischen Oktober 2018 und August 2021 stattgefunden haben. Mendy bestreitet alle Vorwürfe. Wie ist es dazu gekommen?
Mendy war in der französischen Nationalmannschaft nie ein Star, war nur Mitläufer (zehn Länderspiele). Nichtsdestotrotz gilt er nach dem Triumph von Les Bleus 2018 als Weltmeister, obwohl er in nur einem Spiel zum Einsatz gekommen war. Weltmeisterlich soll er sich vor allem in der Kabine gezeigt haben, er soll der Stimmungsmacher gewesen sein. Als er 2017 von der AS Monaco zu Manchester City wechselte, galt er mit der Ablösesumme von 56 Millionen Franken als teuerster Verteidiger der Welt. Diverse Verletzungen warfen den französisch-senegalesischen Doppelbürger jedoch immer wieder zurück. Aber er war berühmt und hatte Geld.
Spielsüchtig als Junger
Mendy und sein mitangeklagter Kumpel Louis Saha Matturie (41) sollen gezielt Frauen ausgewählt haben, sie in ein Anwesen des Spielers gelockt und dort vergewaltigt haben. In einem Panikraum, der schalldicht ist, soll es zu den Übergriffen gekommen sein. Unter den Opfern soll sich auch eine damals Minderjährige befinden. Das Quälen der Frauen sei «zum Spiel» geworden, heisst es vonseiten der Anklage.
Als Junger, so wird berichtet, sei Mendy spielsüchtig gewesen, habe nur auf seiner Playstation gespielt. Mit 17 unterschrieb er beim französischen Verein Le Havre seinen ersten Profivertrag. Als zwei Jahre später Marseille anklopfte, vollzog er den Wechsel. Bei Olympique drängte ihn Trainer Marcelo Bielsa dazu, seine Karriere seriös zu nehmen. Mendy ging professioneller an die Sache heran, verlor an Gewicht und wurde disziplinierter. 2016 kam der Wechsel zu Monaco zustande.
Bei den Monegassen sorgte er als Garderoben-DJ für Stimmung und galt als Spassmacher. Als Casanova galt er hingegen nie, seine Teamkollegen waren ihm wichtiger – zumindest gab er dieses Bild ab.
Mendy bestreitet die Vorwürfe
ManCity hat seinen Spieler bis zum Abschluss des Prozesses suspendiert, seine letzte Partie für die Citizens absolvierte Mendy im August 2021. Über Mendy will beim Club niemand sprechen. Vor rund einem Jahr wurde Pep Guardiola auf einer Pressekonferenz auf den Franzosen angesprochen. Der Coach verweigerte jedoch jegliches Statement zum Fussballer.
Der Prozess wird in den kommenden Tagen weitergeführt und könnte bis zu 15 Wochen dauern. Vor Gericht könnten auch City-Teamkollegen vernommen werden, unter den möglichen Zeugen sind Jack Grealish, Kyle Walker, John Stones, Riyad Mahrez und der zu Chelsea abgewanderter Raheem Sterling. Mendy und Matturie befinden sich aktuell auf Kaution auf freiem Fuss, es gilt die Unschuldsvermutung.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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