SRG-Umfrage zeigt, wie Bevölkerung über CS-Übernahme denkt

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UmfrageDiese vier Grafiken zeigen, wie das Volk wirklich über den CS-Deal denkt

Die Übernahme der CS durch die UBS ist beschlossene Sache. Gemäss einer Umfrage der SRG ist ein Grossteil der Bevölkerung wütend darüber und nicht einverstanden damit.

Reto Bollmann
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Reto Bollmann
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Die SRG hat mittels einer Umfrage eruiert, wie die Schweizer Stimmbevölkerung der Übernahme der CS gegenübersteht. 66 Prozent sind «wütend» oder «eher wütend» über den Entscheid.

Die SRG hat mittels einer Umfrage eruiert, wie die Schweizer Stimmbevölkerung der Übernahme der CS gegenübersteht. 66 Prozent sind «wütend» oder «eher wütend» über den Entscheid.

20min/Marvin Ancian
Gerade einmal fünf Prozent der Befragten geben an, «sehr einverstanden» damit zu sein, nur 30 Prozent sind «einverstanden».

Gerade einmal fünf Prozent der Befragten geben an, «sehr einverstanden» damit zu sein, nur 30 Prozent sind «einverstanden».

20min/Matthias Spicher
Des Weiteren zeigt sich, dass sowohl die Stimmberechtigten auf der rechten als auch auf der linken Seite des politischen Spektrums die Übernahme kritischer sehen, als dies jene der politischen Mitte tun.

Des Weiteren zeigt sich, dass sowohl die Stimmberechtigten auf der rechten als auch auf der linken Seite des politischen Spektrums die Übernahme kritischer sehen, als dies jene der politischen Mitte tun.

20min/Marco Zangger

Darum gehts

  • Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS löst vielerorts Entrüstung aus.

  • Nun hat eine repräsentative SRG-Umfrage durchleuchtet, wie die Meinung des Stimmvolks zum Entscheid genau aussieht.

  • Es überwiegen Wut und Verunsicherung.

Am Sonntag präsentierten Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Bundespräsident Alain Berset zusammen mit Marlene Amstad von der Bankenaufsicht Finma die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als «beste Lösung». Eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern im Auftrag der SRG hat jetzt untersucht, wie die Meinung des Stimmvolks zum umstrittenen Entscheid ausfällt. Welche Gefühle überwiegen? Welche Akteure waren in der Affäre am glaubwürdigsten?

Zwei Drittel der Befragten geben an, wütend oder eher wütend gegenüber dem Übernahmeentscheid zu stehen. 60 Prozent würden ihre Gefühlslage als verunsichert beschreiben, 39 Prozent als von Angst dominiert. Hingegen geben nur 37 Prozent der Befragten an, sie stünden der aktuellen Situation gelassen oder gar hoffnungsvoll gegenüber.

Weiter wurden die Teilnehmenden gefragt, inwiefern sie mit dem Entscheid, dass die UBS mit Unterstützung des Bundes die Credit Suisse übernimmt, einverstanden sind. Es zeigt sich, dass fast niemand vollständig dahintersteht. Gerade einmal fünf Prozent geben an, «sehr einverstanden» zu sein, nur 30 Prozent sind «einverstanden». Demgegenüber stehen 27 Prozent, die «überhaupt nicht einverstanden» sind, sowie 26 Prozent, die «eher nicht einverstanden» sind. Elf Prozent der Befragten bezeichnen die Situation als «(noch) nicht beurteilbar».

Politische Mitte weniger kritisch

Des Weiteren zeigt sich, dass sowohl die Stimmberechtigten auf der rechten (SVP) als auch auf der linken Seite (Grüne, SP) des politischen Spektrums die Übernahme kritischer sehen, als dies jene der politischen Mitte (Die Mitte, GLP, FDP) tun. Doch selbst unter den Personen, die eine Parteibindung mit der FDP angeben, sind nur 55 Prozent «sehr» oder «eher einverstanden». Bei der Mitte beträgt dieser Anteil 50 Prozent, bei der GLP 44 Prozent, bei der SP 34 Prozent, bei der SVP 33 Prozent und bei den Grünen 20 Prozent.

Die Politologin Cloé Jans, die die Umfrageresultate in Bern vorgestellt hat, führte die kritische Haltung der SP und Grünen darauf zurück, dass sich diese schon lange gegen Auswüchse des Grosskapitals ausgesprochen hätten. «Auch bei der SVP gibt es Leute, die gegenüber politischen und finanziellen Eliten insgesamt kritisch sind», so Jans weiter. Es fehle ein Bezugspunkt zu den Finanzeliten und zum Paradeplatz.

Bundesrat und Banken-Managements unglaubwürdig

In Sachen Glaubwürdigkeit verschiedener Akteure bewerteten die Befragten das UBS-Management positiver als den Bundesrat. Die SNB wurde als glaubwürdigste Akteurin eingeschätzt. Sehr negativ fällt hingegen die Bewertung des CS-Managements aus. Unter den Parteien bewerten die Befragten die SP als besonders glaubwürdiger, während die FDP schlecht abschnitt. Gemäss Cloé Jans hängt dies damit zusammen, dass sich die SP «schon lange gegen dieses sogenannte Abzockertum» geäussert habe. 

Letztlich fragten die Studienverfasser die Stimmberechtigten, wie sie zwei alternative Ansätze für das weitere Verfahren mit der CS einschätzen. Zur Auswahl standen hier eine vorübergehende Übernahme der CS durch den Staat sowie ein kontrollierter Konkurs der CS mit aktueller Rechtslage. Die Übernahme durch den Staat findet hier eine Mehrheit. 56 Prozent finden dies eine bessere oder gleich gute Lösung wie die aktuelle. Der kontrollierte Konkurs hingegen findet wenig Anklang: Nur 33 Prozent der Befragten hielten dies für eine gute Lösung. 

Den Fehlerbereich der verschiedenen Umfrageergebnisse gibt die SRG mit +/- 4,4 Prozent an.

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