Twitter-WerbungSo vergolden Stars ihr Gezwitscher
Seit seinen Tweets mit Börsentipps herrscht bei 50 Cent Funkstille, Lily Allen steht wegen Promo-Einträgen in der Kritik – Werbe-Tweets bringen den Promis zwar Geld, aber auch Probleme.
- von
- Philipp Dahm
Dass Stars ihren Status ausnutzen, um Werbung zu betreiben, ist nichts Neues: Gerade erst gab es in Deutschland einen TV-Eklat, weil eine Schauspielerin im ZDF-Sonntagsfilm augenfällig Schleichwerbung für ihre eigene Kosmetiklinie betrieben hat (20 Minuten Online berichtete), während in den USA die Kardashian-Schwestern wegen ihrer Kreditkarte mit der Abzock-Lizenz verklagt worden sind (siehe Artikel). Die bekannteste von ihnen, Reality-TV-Tante Kim, ist auch auf Twitter schwer aktiv: Dort hat sie knapp 5,9 Millionen Follower.
Weltstars als Werbeträger: Für jeden ist etwas dabei
Wenn sie ihren Dauerlesern via Kurznachricht darlegt, warum Produkt X gerade total angesagt oder Creme Y sie restlos überzeugt hat, dann klingelt die Kasse kräftig: Rund 10 000 Dollar zahlen Firmen wie der Werbeplatzvermarkter «Ad.ly», damit die Promis anpreisen, was ihnen gesagt wird. Über 5000 Persönlichkeiten hat die Firma nach eigenen Angaben im Portfolio: Die Bandbreite reicht von Dope-Rapper Snoop Dogg über die Rockband Linkin Park bis hin zu «Twilight»-Topstar Kristen Stewart. Zielgruppengerechter kann Werbung kaum an den Kunden gebracht und die Zweifler versorgt werden - «You Oughta Know» - Alanis Morisette (Mehr dazu finden Sie hier).
Nicht weniger werblich, aber raffgieriger ist 50 Cent ans Werk gegangen: Der Rapper empfahl seinen 3,8 Millionen Followern, in die Aktien von «H&H Imports» zu investieren. Auch sein Twitter- wie auch sein «Facebook»-Accpunt können bei «Ad.ly» gebucht werden, doch das Dreiste an 50's Finanztipp ist, dass er selbst Papiere des Teleshop-Vermarkters besitzt. Laut «New York Post» stieg die Aktie um 290 Prozent – und Curtis James Jackson III war um 8,7 Millionen Dollar reicher. «Ihr könnt Euer Geld verdoppeln. Nehmt einfach, was ihr Euch leisten könnt», hatte er am 10. Januar geraten, den Tweet später jedoch gelöscht.
Courtney Love: Gerichtstermin dank Tweet
Weil das Unternehmen der US-Zeitung zufolge auf tönernen Füssen steht, schien das Geld schlecht angelegt. 50 Cent änderte seinen Tweet: Er habe selbst H&H-Aktien und seine Leser sollten mit einem Finanzberater darüber sprechen. Dann krebste er am Abend des 10. Januar noch weiter zurück: «Es ist das richtige Investment für mich, es könnte das richtige für dich sein, oder auch nicht! Macht eure Hausaufgaben.» Nachdem die US-Medien Front gegen das Geschäftsgebahren machten, herrscht beim Rapper Funkstille.
Ob der New Yorker Konsquenzen der Börsenaufsicht zu befürchten hat, ist bisher unklar. Dass Courtney Love dagegen wegen Twitter vor Gericht erscheinen muss, steht fest. Sie ist zwar nicht wegen (Schleich-)Werbung angeklagt, doch dafür dieser Tage wegen Rufmord: Dawn Simorangkir fühlt sich von den Tweets der Sängerin vom März 2009 beleidigt, der Modedesigner hatte ausstehende Zahlungen für Kleider beklagt und war deshalb mit der streitbaren Kurt-Cobain-Ex aneinandergeraten. Der Prozess soll im Februar beginnen.
Wenn Kampagnengesichter Gesichtsprodukte loben
Ihren Twitter-Account hat Courtney Love deswegen (vorerst) stillgelegt – und auch Kollegin Lily Allen und Schauspielerin Elizabeth Hurley könnten wegen ihrer Tweets Ärger mit den Behörden bekommen. Die beiden Letzteren sollen gegen die Regeln der britischen Wettbewerbsbehörde «Office of Fair Trading» verstossen haben.
Die besagen einfach bloss, dass Sponsoring als solches gekennzeichnet werden muss, doch die beiden britischen Promis haben sich daran nicht gehalten, schreibt der «Daily Mirror». Lily Allen (2,5 Millionen Follower) hat demnach 2009 auf Twitter für «Playstation» und «Grey Goose»-Wodka beworben, während Elizabeth Hurley in Tweets «Estée Lauder»-Kosmetikprodukte anpreiste. Die französische Firma arbeitet schon lange mit der Aktrice zusammen und buchte sie für diverse Werbekampagnen. Noch stehe nicht fest, ob das «Office of Fair Trading» deswegen eingreifen werde.
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