5000 FälleSchweizer Kreditkarten-Daten im Dark Web aufgetaucht – so viel kosten sie
Zwei von drei gestohlenen Kreditkarten im Dark Web enthalten Adresse, E-Mail, Telefon- und Sozialversicherungsnummer. So stark ist die Schweiz vom Kreditkartenbetrug betroffen.
- von
Darum gehts
Gross angelegte Hacking-Aktivitäten betreffen oft angelsächsische Länder, am meisten die USA.
Die Schweiz liegt im Risiko-Ranking für Kreditkartenbetrug im Mittelfeld.
Laut dem Bankenombudsmann gab es letztes Jahr rund vier Prozent mehr Betrugsfälle als 2021.
NordVPN hat eine Datenbank mit sechs Millionen Kreditkarten aus dem Dark Web analysieren lassen, über 5000 davon gehören Menschen in der Schweiz. Zwei von drei Kreditkarten enthielten private Informationen wie die Adresse, Telefonnummer, E-Mail oder sogar die Sozialversicherungsnummer.
Der Durchschnittspreis für eine Schweizer Kreditkarte liege bei 6.68 Franken. Die wertvollsten sind mit durchschnittlich 10.17 Franken aus Dänemark. Bei den untersuchten Kreditkarten seien die USA mit fast 3,5 Millionen Karten am stärksten von Betrug betroffen, heisst es in der Studie.
Gezielte Angriffe auf angelsächsische Länder
Für die Menschen in den untersuchten 98 Ländern sind die Risiken von Kreditkartendiebstahl und den damit verbundenen Cyberangriffen in Malta, Australien und Neuseeland am höchsten. Die Schweiz liegt im Risiko-Ranking auf Platz 55, am tiefsten ist das Risiko in Russland. China liegt auf dem drittletzten Platz.
Wer haftet bei einem Betrugsfall?
Der Bankenombudsmann hat letztes Jahr 2006 Betrugsfälle abgeschlossen. Laut Andreas Barfuss, der die Funktion ausübt, sind das rund vier Prozent mehr als 2021. In 257 Fällen intervenierte er bei den Finanzinstituten, die seiner Empfehlung zu 95 Prozent folgen und den Kunden entgegenkommen.
«Die undankbare Aufgabe der Schadensregulierung trifft immer die Falschen», sagt Barfuss. Entweder die Kartenherausgeberin, die aufgrund vertraglicher Bestimmungen meist nicht hafte, oder die Geschädigten. «Die Betrugsopfer erleben das teilweise als traumatisierend», so der Bankenombudsmann.
Sobald die Kriminellen Namen, Wohnanschrift und E-Mail-Adresse der Opfer haben, können sie auch legale Methoden missbrauchen und zum Beispiel das Recht auf Zugang zu weiteren personenbezogenen Daten ausüben. Das führe zu weiteren bösartigen Aktivitäten und zum Diebstahl ganzer Identitäten.
Die gefundenen Karten seien aber nur die Spitze des Eisbergs. «Die Informationen, die mit diesen Karten verkauft werden, machen sie noch viel gefährlicher», heisst es in der Studie.
Phishing statt Brute-Force-Angriffe
Der Betrug geschieht oft über Brute-Force-Angriffe: Kriminelle versuchen so, die Zahlungskartennummer und den CVV zu erraten, um die Karten zu nutzen. Von den analysierten Daten der Kreditkarten enthielten fast 3000 die Privatadresse und 2000 die Telefonnummer und E-Mail-Adresse ihrer Besitzer.
Bist du schon mal Opfer von Kreditkartenbetrug geworden?
«Daraus können wir schliessen, dass die Karten mit Methoden wie Phishing und Malware gestohlen wurden», sagt Adrianus Warmenhoven, Experte für Cybersicherheit bei NordVPN. Durch den Verkauf der analysierten Datenbank könnten die Cyberkriminellen über 18,5 Millionen Dollar verdienen.
So schützt du dich vor Kreditkartenmissbrauch
Die von NordVPN gefundenen Kreditkartendaten sind gestohlen. Betroffene Kundinnen und Kunden könnten jetzt nur noch die Karten sperren. Um künftigen Datendiebstahl zu verhindern, sei es wichtig, die Sicherheitsmassnahmen einzuhalten, etwa mit einer Zweifaktor-Authentifizierung mit dem Handy, und möglichst wenig Informationen online zu teilen, um Phishing zu minimieren. Die Studienautoren von NordVPN raten ausserdem zu folgenden Massnahmen zum Schutz vor Kreditkartenbetrug:
Nutze komplexe Passwörter mit mindestens 20 Buchstaben, Zahlen und Symbolen.
Verwende für jedes Onlinekonto ein anderes Passwort.
Um sich an die Passwörter zu erinnern, bietet sich ein verschlüsselter Passwort-Manager an.
Lade die App deiner Bank herunter und verfolge, was mit deinem Geld passiert.
Einige Apps benachrichtigen dich bei verdächtigen Transaktionen in Echtzeit.
Wenn dich eine Firma darüber informiert, solltest du Benutzernamen und Passwort ändern.
Anti-Malware-Software kann den Download von bösartigen Dateien und Viren oft verhindern.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.