Coronavirus So viel wollen die Pharmakonzerne mit dem Impfstoff verdienen
Bis die ersten Corona-Impfstoffe auf dem Markt verfügbar sind, wird es wohl nicht mehr lange dauern. Wie viel werden die Pharmakonzerne mit dem Wirkstoff verdienen?
- von
- Sven Forster
Darum gehts
Die Preise der diversen Impfstoff-Hersteller sind verschieden.
Teilweise sollen die Impfstoffe zum Selbstkostenpreis verkauft werden.
Die Schweiz hat bislang bei zwei Anbietern Dosen bestellt. Gespräche mit Biontech laufen.
Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer gaben am Montag bekannt, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Mittlerweile verhandelt auch die Schweiz mit Biontech über die Beschaffung des Impfstoffs.
Biontech und Pfizer sind jedoch nicht die einzigen Unternehmen, die an einem Impfstoff arbeiten. Die Frage stellt sich: Was wollen die Unternehmen mit dem Wirkstoff eigentlich verdienen? Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, sprach Pfizer-Chef Albert Bourla von einem «sehr sehr kleinen Gewinn» in diesem Sommer. In den USA soll die Impfdosis von Pfizer und Biontech pro Person 40 Franken kosten – zwei Spritzen zu jeweils 20 Franken. Längerfristig rechnet Bourla allerdings mit mehr Profit.
Impfstoff zum Selbstkostenpreis
Der US-Pharmariese Johnson & Johnson kündete an, seinen Wirkstoff zum Selbstkostenpreis anzubieten. Im Sommer hiess es in einer Mitteilung: «Wir sind dazu verpflichtet, der Gesellschaft eine sichere und effektive Impfung zum Notfalleinsatz während der Pandemie auf Non-Profit-Basis zur Verfügung zu stellen.» Auch der Konzern Astrazeneca versicherte, keinen Gewinn zu machen. Die Schweiz bestellte rund 5,3 Millionen Dosen bei den Briten. Der Unterschied von Johnson & Johnson sowie Astrazeneca: Beide wurden durch staatliche Gelder in der Förderung unterstützt.
Neben der Beschaffung bei Astrazeneca sicherte sich die Schweiz auch 4,5 Millionen Impfstoff-Dosen bei Moderna. Es ist bislang das teuerste Produkt. 37 Dollar soll eine einzelne Spritze kosten, für eine gelungene Impfung werden zwei Dosen benötigt. Pharmaspezialist Olav Zilian sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Moderna ist ein noch junges Unternehmen, das noch keine Therapie auf dem Markt hat, deshalb wollen sie nun mit Covid das grosse Geschäft machen und ihre Investoren zufriedenstellen.»
Warum die Schweiz beim teuersten Unternehmen den Impfstoff vorbestellt hat, ist unklar. Ein Grund dafür könnte der Herstellungsort sein. Das Moderna-Covid-Vakzin soll bei der Schweizer Firma Lonza im Wallis produziert werden.