Panzer, Munition, RaketenSo viele Waffen hat der Westen bereits an die Ukraine geliefert
Seit Wochen ruft der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski den Westen dazu auf, sein Land zu bewaffnen. 20 Minuten zeigt, welche Waffen schon im Kriegsgebiet gelandet sind.
- von
- Thomas Obrecht
Darum gehts
In Deutschland wird aktuell das Liefern schwerer Waffen an die Ukraine diskutiert.
Rund 30 andere Nationen liefern bereits Waffen und andere Kriegsgüter an die Ukraine.
20 Minuten zeigt, welche Länder was schicken.
In der Bildstrecke erfährst du technische Details zu den gelieferten Waffen.
Seit dem 24. Februar tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Westliche Länder hüten sich vor einer direkten Konfrontation, um keinen dritten Weltkrieg zu provozieren. Diverse Länder liefern aber Waffen an die Ukraine – am Dienstag gab Deutschland die Lieferung von 50 Flugabwehrpanzern bekannt, weitere könnten folgen.
Es sind bei Weitem nicht die ersten Waffen, die die Ukraine erhält. Bisher sind Waffenlieferungen aus fast 50 Ländern bekannt. Experten des «Forum on the Arms Trade» führen Buch über die Waffenlieferungen – soweit diese bekannt und ausgewiesen sind. Einige Länder halten sich sehr bedeckt, welche Waffen schon geliefert worden sind. In der Bildstrecke oben erfährst du mehr über Feuerkraft, Geschwindigkeit und weitere technische Daten der gelieferten Waffen.
Deutschland
Deutschland lieferte bereits 56 Panzer vom Typ PbV-501 IFVs, 1000 Panzerabwehrwaffen, sowie 500 Stinger Flugabwehrsysteme. Ausserdem gaben sie ausgewählten anderen Ländern die Erlaubnis, von Deutschland kontrollierte Waffen zu senden. Am Dienstag gab Kanzler Scholz grünes Licht für die Lieferung von mindestens 50 Gepard-Flugabwehrpanzern.
USA
Die USA sind der mit Abstand grösste Waffenlieferant an die Ukraine. Nach Angaben des Pentagon-Sprechers John F. Kirby sollen täglich zwischen acht und zehn Flugzeuge mit militärischer Ausrüstung und Waffen in Osteuropa ankommen.
Unmengen an Munition und zahllose Haubitzen werden geliefert, dazu lasergesteuerte Raketensysteme, AeroVironment Switchblades, UAV RQ-20 Pumas, Systeme zur Bekämpfung unbemannter Flugzeuge, Stinger- und Javelin-Raketen, Panzerabwehrsysteme, Kleinwaffen und verschiedene Munition, Schutzwesten, fünf Mi-17 Helikopter und 70 hochmobile Mehrzweck-Radfahrzeuge (HMMWVs). Teile davon wurden bereits vor der Invasion geliefert. Insgesamt handelt es sich um Kriegsmaterial im Wert von mehr als drei Milliarden US-Dollar.
Frankreich
Frankreich liefert der Ukraine schwere Waffen, darunter zwölf Artilleriegeschütze. Wie Präsident Emmanuel Macron im Interview der Zeitung «Ouest France» sagte, werden neben Panzerabwehrraketen des Typs Milan auch die Haubitze Caesar in die Ukraine geliefert.
Türkei
Die Türkei liefert bereits seit kurz nach Kriegsbeginn bewaffnete Bakar Bayraktar TB2 Drohnen. Diese Kampfdrohnen sind besonders wichtig für die Abwehr und sollen gemäss Berichten möglicherweise die Zielkoordinaten für den Angriff auf den russischen Raketenkreuzer «Moskwa» geliefert haben.
Tschechien
Tschechien scheint das erste EU-Land zu sein, welches Anfang April mehrere Dutzend Panzer an die Ukraine schickte. Es handelte sich um Schützenpanzer vom Typ BMP-1 und schwere Kampfpanzer des russischen Typs T72. Hinzu kommen Lieferungen von nicht-leichten Waffen im Wert von 26,8 Millionen US-Dollar, darunter 160 schultergestützte MANPADS-Systeme, 20 leichte Maschinengewehre, 132 Sturmgewehre und 70 Maschinenpistolen, 4000 Mörser, 30’000 Pistolen und eine Reihe von Scharfschützengewehren.
Grossbritannien
Das Vereinigte Königreich liefert bereits 10’000 Kurzstrecken- und Panzerabwehrraketen. Premierminister Johnson hat nun der Ukraine «weitere Artilleriewaffen» zugesagt. Hinzu kommen Sächsische Panzerfahrzeuge sowie 25 Millionen Pfund an finanzieller Unterstützung.
Polen
Laut Gerüchten liefert Polen T72-Panzer an die Ukraine. Offiziell zugesagt ist die Lieferung von tragbaren Kurzstrecken-Luftabwehrsystemen. Ausserdem hat sich der polnische Verteidigungsminister bereit erklärt, der Ukraine Luftabwehrsysteme, leichte Mörser und Aufklärungsdrohnen zu liefern. Polen würde der Ukraine auch russische Kampfjets des Typs MiG-29 übergeben, doch kein Land erklärte sich bisher bereit, diese Jets an die Ukraine zu überstellen.
Kanada
Kanada hat bereits 4500 M72-Raketenwerfer, 7500 Handgranaten, Maschinengewehre, Pistolen, Karabiner, Scharfschützengewehre, eine Million Dollar für den Kauf von Satellitenbildern, verschiedene Ausrüstungsgegenstände im Wert von 7,8 Millionen Dollar sowie weitere 20 Millionen Dollar an Militärhilfe bereitgestellt, darüber hinaus hat Premierminister Justin Trudeau kürzlich Lieferungen von schweren Artillerie-Systemen zugesagt.
Ex-Sowjetstaaten, welche die Ukraine unterstützen
Estland
Unter der Erlaubnis von Deutschland wurden neun Haubitzen des Kalibers 122 mm gesendet, sowie Javelin-Panzerabwehrraketen.
Lettland
Lettland plant die Versendung von Stinger-Flugabwehrraketen.
Litauen
Von Litauen erhält die Ukraine diverse Stinger-Flugabwehrraketensysteme.
Auch neutrale Staaten liefern Waffen an die Ukraine
Finnland
Aus Finnland erhält die Ukraine 2500 Sturmgewehre, 1500 einschüssige Panzerabwehrwaffen, sowie Rationspakete.
Schweden
Von Schweden stammen 10’000 AT4-Panzerabwehrwaffen. Hinzu kommen zahllose Helme und Schutzschilder.
Weitere Länder, die die Ukraine unterstützen
Australien: Flugkörper und Waffen im Wert von 51,6 Millionen US-Dollar
Spanien: 1370 Panzerabwehrgranaten, 20 Tonnen medizinisches Material, Verteidigungs- und persönliche Schutzausrüstung, Helme, sowie (ABC-) Schutzwesten.
Portugal: Granaten, automatische G3-Gewehre und andere nicht-tödliche Ausrüstung
Italien: Das Kabinett hat den Transfer von militärischer Ausrüstung genehmigt, aber das Parlament muss noch zustimmen.
Dänemark: 2700 Panzerabwehrwaffen und Schutzwesten, hinzu kommen 300 Stinger-Raketen, welche aber zuerst in die USA zurückgeschickt wurden, um diese einsatzfähig zu machen
Niederlande: 200 Stinger-Raketen, Kampfhelme, Splitterschutzwesten, 100 Scharfschützengewehre, 400 Panzerfäuste mit deutscher Genehmigung
Belgien: 200 Panzerabwehrwaffen, 5000 automatische Gewehre oder Maschinenpistolen
Norwegen: 4000 Panzerabwehrwaffen, Helme, Westen und sonstige Schutzausrüstung
Kroatien: Gewehre und Schutzausrüstung im Wert von 16,5 Millionen Euro
Slowakei: S-300 Luftabwehrsysteme
Slowenien: unbenannte Menge an Kalaschnikow-Gewehren und Helmen
Griechenland: tragbare Raketenwerfer und Kalaschnikow-Gewehre
Irland: Schutzwesten, medizinisches Material, Treibstoff sowie andere nicht-tödliche Hilfsgüter
Luxemburg: 100 leichte Panzerabwehrwaffen der nächsten Generation (NLAW), Jeep Wrangler 4x4-Fahrzeuge, 15 Militärzelte und zusätzliche nicht-tödliche Ausrüstung
Nord-Mazedonien: nicht spezifizierte militärische Ausrüstung
Japan: Westen, Helme und andere nicht-tödliche Hilfsmittel
EU: nicht spezifizierte Waffen im Wert von 500 Millionen Euro, sowie Kampfjets