Keep it simple!So werden Songs zu Pop-Hits
Wer einen Nummer-1-Hit landen will, sollte seinen Song möglichst simpel halten. Je mehr ausgefallene Instrumente verwendet werden, desto mehr leiden die Verkaufszahlen.
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Auffallen um jeden Preis! So lautet das Motto vieler Künstler. Und so machen es Lady Gaga, Miley Cyrus und Co. mit extravaganten Auftritten auch vor. Doch für die Arrangements ihrer Songs gilt das genaue Gegenteil, wie österreichische Forscher herausgefunden haben. So seien vor allem jene Stücke kommerziell erfolgreich, die sich punkto Auswahl der Instrumente von anderen nicht gross unterschieden, berichten sie im Fachjournal «PLOS One».
Um hinter das Geheimnis von Chartstürmern zu kommen, hatte das Team um Stefan Thurner von der Medizinischen Universität Wien untersucht, welche und wie viele verschiedene Instrumente zwischen 1955 und 2011 auf den Alben populärer Musikstile zu hören sind. Dabei unterschieden sie zwischen Musikrichtungen von niedriger «instrumentaler Komplexität» und solchen, die eine grosse Vielfalt an Instrumenten verwenden.
Einfache Rechnung
Dabei zeigte sich: Wann immer sich ein neuer Stil entwickelt, springen immer mehr Musiker auf den Zug auf und mischen mit. Und auch die Vielfalt der verwendeten Instrumente nehme zu, so die Forscher. Das sei bei allen Musikrichtungen gleich.
Erst mit der Zeit kristallisieren sich Unterschiede heraus: Während bei angesagten Musikrichtungen wie New-Wave und Disco in den 1970er-Jahren und Pop heute die Komplexität rasch wieder abgenommen habe, sei sie bei weniger populären Stilen wie Folk-Rock auf einem konstant hohen Niveau geblieben.
Dieser Unterschied schlage sich auch in den Verkaufszahlen nieder, so die Forscher: Denn diese kletterten typischerweise dann in die Höhe, wenn die instrumentale Komplexität abnehme. Dass sich Mainstream besser verkauft, ist also mehr als bloss ein Gerücht. Möglicherweise ist das auch ein Grund dafür, warum Lady Gagas komplexes Album «Artpop» (2013) nicht mit den Verkaufszahlen seiner Vorgänger mithalten konnte.
«Artpop» ist zu experimentell für den Mainstream, aber doch zu poppy für Musiksnobs. (Video: Youtube/LadyGagaVEVO S)
Auch Björks Musik ist speziell: Ihr Song «Army of Me» (1995) dürfte nicht jedem gefallen. (Video: Youtube/BjorkVEVO)