Cannabis-Studie«Wie bei anderen das Feierabendbier» – Marco darf jetzt offiziell kiffen
Die Basler Projektstudie «Weed Care» ist die erste in der Schweiz, die in dieser Form starten kann. 20 Minuten hat mit einem der Probanden gesprochen.
- von
- Tim Haag
- Mikko Stamm
Im Video erzählt Marco, wieso er an der Studie teilnimmt.
Darum gehts
Marco ist einer von 370 Probandinnen und Probanden, die im Rahmen der Basler Cannabis-Studie ab Montag legal in Apotheken Cannabis kaufen können.
Gegenüber 20 Minuten erzählt er von seinen Beweggründen.
Marco* aus Basel freut sich, bald legal kiffen zu dürfen. Der 40-Jährige ist einer von 370 Probandinnen und Probanden, die im Rahmen der Basler Cannabis-Studie ab Montag legal in Apotheken Cannabis kaufen können. 20 Minuten wird ihn bei dem Projekt begleiten.
«Ich kiffe täglich. So wie andere zur Entspannung am Abend ein Glas Wein oder ein Feierabendbier trinken, konsumiere ich Cannabis», sagt der 40-Jährige. Von der Studie erhofft er sich unter anderem: «Dass man feststellt, dass Leute, die kiffen, auch normale Menschen sind.» Im Video erzählt Marco ausführlich, wieso er an der Studie teilnimmt (siehe oben).
Die Projektstudie «Weed Care» ist die erste in der Schweiz, die in dieser Form starten kann. In der Studie sollen unter anderem das Konsumverhalten und die gesundheitlichen Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs im Vergleich zur aktuellen Situation, in welcher Cannabis illegal erhältlich ist, untersucht werden.
Ein Gramm kostet zwischen acht und zwölf Franken
Um teilnehmen zu können, muss man über 18 Jahre alt sein, im Kanton Basel-Stadt wohnen und mindestens einmal im Monat in den letzten sechs Monaten Cannabis konsumiert haben. Pro Tag dürfen Teilnehmende maximal zwei 5-Gramm-Säckchen, also insgesamt zehn Gramm Cannabis, beziehen. Im Monat können sie abhängig von der Höhe der THC-Konzentration insgesamt 50 oder 100 Gramm kaufen. Die Preise für die Produkte in Basel variieren je nach Höhe des THC-Gehalts zwischen acht und zwölf Franken pro Gramm.
Laut Anne Tschudin, Sprecherin beim Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, hat der Kanton insgesamt 300’000 Franken für die dreijährige Studie (2022 bis 2025) bewilligt, dazu kommen Eigenleistungen des Gesundheitsdepartements und zweier Kliniken.
Produkte aus einheimischer Bio-Produktion
Bei der Projektstudie kommen sechs Produkte aus einheimischer Bio-Produktion vom Schweizer Cannabishersteller Pure Production in Zusammenarbeit mit Schweizer Landwirten zum Einsatz. Die Herstellerfirma aus Laufenburg liefert zwei Haschisch- und vier Cannabisblütenprodukte: «Für das erste Studienjahr rechnen wir mit rund 70 Kilogramm Blüten und 20 Kilogramm Hasch», sagt Marc Brüngger, Head of Innovation & Regulation und zuständig für das Projekt.
Die Produktion und Weiterverarbeitung, wie auch die anschliessende Lagerung, seien sehr aufwendig. Die geernteten Pflanzen werden in verschiedenen Verfahren getrocknet, weiterverarbeitet, luftdicht aufbewahrt, in 5-Gramm-Säckchen abgepackt und an neun Apotheken in Basel ausgeliefert. «Jedes Pflänzchen ist beim BAG angemeldet und nach Biorichtlinien, regional und ökologisch im Freiland ohne zusätzliche Energiequellen, angebaut», so Brüngger.
*Name der Redaktion bekannt
Kiffst du?
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?
Hier findest du Hilfe:
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
Infodrog, Information und Substanzwarnungen
Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885
Stopsmoking.ch, Tel. 0848 000 181
Vergiftungsnotfälle, Tel. 145
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