RauchenSo wird Juul den Zigi-Markt Schweiz verändern
Die E-Zigarette Juul kommt bald in die Schweiz. Bisher wird hierzulande noch kaum gedampft, das lockere Werbegesetz könnte dies aber ändern.
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Wenn es nach E-Zigarettenhersteller Juul geht, kaufen wir am Kiosk bald ein Päckchen Pods statt eines Päckchens Zigaretten. Das amerikanische Start-up bereitet laut «Handelszeitung» den Markteintritt in der Schweiz in den nächsten Wochen vor, ein Geschäftsführer ist bereits gefunden. Das erwartet Juul in der Schweiz:
Konsum
Derzeit rauchen laut Suchtmonitoring Schweiz nur 0,7 Prozent wöchentlich E-Zigaretten. Bei Tabak ist es rund ein Viertel der Bevölkerung. Laut Herstellern wie Juul sollen ihre E-Zigaretten Erwachsenen bei der Umstellung auf weniger schädliche Rauchprodukte helfen. Doch in machen Ländern wie den USA hat Juul einen Rauchtrend bei Jugendlichen ausgelöst. Laut einer Studie benutzen dort 7 Prozent der 15- bis 17-Jährigen Juul. Das könnte auch in der Schweiz geschehen.
Konkurrenzsituation
Valora und Coop mischen bereits im E-Zigarettenmarkt mit. Ob sie Juul ins Sortiment aufnehmen, wollten sie auf Anfrage von 20šMinuten nicht verraten. In der Schweiz sind E-Zigaretten laut einem Valora-Sprecher noch eine Nische. Ein Blick in die USA zeigt jedoch, dass sich dies mit dem Markteintritt von Juul schnell ändern könnte. Juul existiert erst seit 2015 und kontrolliert bereits 72 Prozent des amerikanischen E-Zigarettenmarkts. In einem Bericht der Investmentbank Morgan Stanley ist zu lesen, dass Juul allein für ein «erneutes Aufflammen des E-Zigarettenmarkts in den USA» verantwortlich ist. Juul sei «fast für das gesamte Wachstum im US-E-Zigarettenmarkt verantwortlich.»
Werbung
Da Juul zwar Nikotin, aber keinen Tabak enthält, fällt die E-Zigarette nicht unter das Tabakgesetz, das Werbung für Tabakprodukte einschränkt. Der Hersteller kann die E-Zigarette also so einfach wie Äpfel oder Küchenpapier am Fernsehen oder Radio bewerben. Es könnten also schon bald Social-Media-Kampagnen, Werbespots und Posterreklamen von Juul zu sehen sein. Da Juul momentan in den USA besonders für seine Werbeaktivitäten auf Facebook und Instagram kritisiert wird und diese daher beschränkt hat, ist es nicht sicher, wie und in welcher Form die E-Zigaretten in der Schweiz beworben werden.
Prävention
«Juul macht uns Sorgen», sagt Thomas Beutler von der Tabakprävention Schweiz. In der Schweiz gebe es im Gegensatz zu den USA jedoch noch keinen Boom an Schulen: «Wir werden sehen, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt.» E-Zigaretten seien schon länger ein Thema in Präventionskampagnen an Schulen. Markus Meury von Sucht Schweiz fordert für E-Zigaretten wie Juul eine Altersbeschränkung auf 18 Jahre, die auch im Internet durchgesetzt wird. Gleichzeitig brauche es Informationskampagnen über das hohe Abhängigkeitspotenzial und ein Werbeverbot.