Solarbranche beansprucht mehr Gelder für sich

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Solarbranche beansprucht mehr Gelder für sich

Seit kurzem lohnt es sich, wenn man auf alternative Energie setzt: Mit der Einspeisevergütung können Solarenergie, Wasserkraft und weitere alternative Energien kostendeckend produziert werden. In der Solarbranche und unter den Bauern macht sich jetzt Unzufriedenheit über den Veteilschlüssel breit.

Die Solarbranche und der Schweizerische Bauernverband fordern eine Überarbeitung der gesetzlichen Grundlagen zur kostendeckenden Einspeisevergütung. An einem Runden Tisch soll die Aufhebung der Deckelung der finanziellen Mittel thematisiert werden, wie es am Dienstag an einer Medienkonferenz in Bern hiess.

Wer auf seinem eigenen Dach Solarstrom produzieren möchte, kann sein Projekt seit Anfang Mai bei der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid anmelden, um ab dem 1. Januar 2009 von der kostendeckenden Einspeisevergütung profitieren zu können. Laut dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar hat das Parlament bei den Beratungen zum neuen Gesetz nur fünf Prozent (rund 16 Mio. Franken) der Mittel für Solarstrom reserviert.

Bauern wären am Solarstrom interessiert

Dies habe zur Folge, dass nur ein Bruchteil der interessierten Dachbesitzer ihre Solaranlagen realisieren könnten. Der Präsident von Swissolar, Yves Christen, forderte eine Nachbesserung der neuen Regelung. Der Deckel müsse weg. Auf geeigneten Dächern könne bis zu einem Drittel des Strombedarfs mit Solarzellen produziert werden.

Unterstützung erhielt der alt Waadtländer FDP-Nationalrat vom Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, Jacques Bourgeois. Landwirtschaftliche Gebäude seien meist grosse, bestens geeignete Dachflächen. Die Landwirte könnten zu Energiewirten werden, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen würden.

Appell an Leuenberger

In einem gemeinsamen Brief fordern Swissolar und der Bauernverband Bundesrat Moritz Leuenberger auf, an einem Runden Tisch Wege zur Verbesserung der kostendeckenden Einspeisevergütung zu suchen. Gefordert wird eine Aufhebung der Deckelung von 0,6 Rappen pro Kilowattstunde.

Der geringen Mehrbelastung der Strombezüger stünden ein grosser volkswirtschaftlicher Gewinn durch die Schaffung zusätzlicher Erwerbsmöglichkeiten im ländlichen Raum, die Stärkung einer aufstrebenden Branche und der Beitrag zu einer sauberen und sicheren Energieversorgung gegenüber.

Solar-Boom nicht bremsen

Die Erfahrung anderer Länder habe gezeigt, dass eine Deckelung der verfügbaren Mittel nicht zum gewünschten Erfolg führe, hiess es an der Medienkonferenz.

Laut Matthias Fawer, Forscher bei der Bank Sarasin, boomt die Photovoltaik-Branche weltweit. Die Schweiz habe mit ihrer innovativen Industrie eine gute Voraussetzung, um von diesem Boom zu profitieren. Bereits heute gebe es über 1000 Arbeitsplätze in dieser Branche. Zu deren Sicherung und Ausbau brauche es aber einen funktionierenden Heimmarkt.

Am kommenden Freitag und Samstag findet die Aktion «Tag der Sonne» statt. Geplant sind rund 150 Aktivitäten. Die Aktion ist der schweizerische Beitrag zu den «European Solar Days» mit rund 4000 Veranstaltungen in neun Ländern. (dapd)

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