Wieder Tote in SyrienSoldaten beschiessen Trauerfeier
Syrien erlebte einen blutigen Samstag. Fünf Oppositionelle sollen von Regierungssoldaten erschossen worden sein. Präsident Assad setzte ein Komitee ein, das eine neue Verfassung entwerfen soll.
- von
- Bassem Mroue ,
- dapd
Syrische Regierungstruppen haben am Samstag bei ihrem Vorgehen gegen Gegner der Regierung von Präsident Baschar Assad nach Angaben der Opposition fünf Menschen getötet. Darunter auch eine Person, die in der Hauptstadt Damaskus an einer Trauerprozession für einen tags zuvor getöteten 14-Jährigen teilnahm, wie das in London ansässige Observatorium für Menschenrechte (SOHR) und die Örtlichen Koordinationskomitees berichteten. Fünf weitere Personen sollen verletzt worden sein. Der Junge war eines von elf Todesopfern, die es am Freitag in Syrien gab.
Wie das SOHR weiter mitteilte, wurde ebenfalls am Samstag in der ostsyrischen Stadt Deir el Sur ein Mitglied der Organisation getötet. Er arbeite für das SOHR und war untergetaucht, nachdem vor zwei Monaten Streitkräfte die Stadt gestürmt hatten. Wie ihr Mitarbeiter umkam, teilte die Organisation nicht mit. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Proteste im März schon mehr als 3000 Menschen getötet.
Mit schweren Waffen gingen die Regierungssoldaten Berichten des Aktivisten Mustafa Osso und der Koordinierungskomitees in Homs vor. Dort sollen sie mit gepanzerten Fahrzeugen mehrere Stadtviertel unter Feuer genommen haben. Dabei seien drei Menschen ums Leben gekommen, hiess es. Die Stadt ist eine der Hochburgen der Proteste gegen Assads Regime. In jüngster Zeit kam es dort vermehrt zu Zusammenstössen zwischen Deserteuren und Regierungstruppen. Die übergelaufenen Soldaten lieferten sich dort, wie auch in anderen Teilen, vor allem im Norden Syriens Gefechte mit Regierungstruppen.
Präsident Assad setzte am Samstag ein 29-köpfiges Komitee ein, das eine neue Verfassung entwerfen soll. Der Schritt ist Teil der Reformversprechen des Präsidenten, mit denen er versuchte, die Unruhen zu besänftigen. Nach Angaben der amtlichen syrischen Nachrichtenagentur hat das Gremium vier Monate Zeit, um eine neue Verfassung auszuarbeiten. Allerdings kündigten Assads Gegner bereits an, dass einzig der Abgang des Präsidenten akzeptabel sei.