MädchenbeschneidungSolothurner Filmtage nominieren Dokfilm von 20 Minuten
«Do you remember me?» erzählt die Geschichte einer jungen Zürcherin, die als 7-Jährige beschnitten wurde und ihre Beschneiderin sucht. Der Dokfilm von 20 Minuten ist an den 57. Solothurner Filmtagen für den Preis «Opera Prima» nominiert.
Darum gehts
Die 20-Minuten-Filmemacher*innen Désirée Pomper, Helena Müller und Murat Temel haben erstmals einen Dokumentarfilm in Spielfilmlänge produziert. Der Film mit dem Titel «Do you remember me?» handelt von der heute 30-jährigen Zürcherin Sara Aduse, die als Kind in Äthiopien beschnitten wurde (siehe Box).
Gestern wurde der Film von den Solothurner Filmtagen für den Preis «Opera Prima» nominiert. Der Film wurde weiter für die Impact Days des Filmfestivals und Forum für Menschenrechte FIFDH in Genf selektioniert sowie vom Berlin Indie Film Festival in der Kategorie Best Documentary nominiert.
Do you remember me?
Unicef empfiehlt Film zu Aufklärungszwecken
Aufgrund seines aufklärerischen Charakters wird der Film offiziell von Unicef empfohlen, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, wie auch von der Hilfsorganisation Menschen für Menschen, die in Äthiopien Hilfe zur Selbsthilfe leistet. «Auch wenn die Verstümmelung der weiblichen Genitalien heute in den meisten Ländern verboten ist, sind soziale Normen und jahrhundertealte Traditionen oft stärker als die Angst vor einer Verurteilung», sagt Jürg Keim, Sprecher von UNICEF Schweiz und Liechtenstein.
«Das wichtigste Ziel ist eine Veränderung der Wahrnehmung. Wir sind deshalb den Filmemacher*innen dankbar, dass sie sich diesem sensiblen Thema angenommen haben», so Keim.
Weltweit gibt es 200 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten sind. Allein in der Schweiz sind 15’000 Frauen und Mädchen betroffen oder gefährdet.
«Ein kleiner Beitrag im Kampf gegen dieses Verbrechen»
«Sara hat eine aussergewöhnlich starke Botschaft»
«Es mag manche überraschen, dass 20 Minuten in einen Dokumentarfilm zum Thema Mädchenbeschneidung investiert», sagt Chefredaktor Gaudenz Looser. «Doch Sara hat eine so aussergewöhnlich starke Botschaft, dass wir uns entschieden haben, ihre Geschichte so vollständig wie möglich zu erzählen. Der Dokumentarfilm folgt der Strategie von 20 Minuten, hochwertige journalistische Arbeit zu wichtigen sozialen Themen für die ganze Gesellschaft konsumierbar zu machen.»
Marcel Kohler, Geschäftsführer 20 Minuten, sagt: «Dass 20 Minuten sich mit einem Dokumentarfilm auf neues Terrain vorwagt, zeugt von unternehmerischem Mut. Dass das Erstlingswerk von verschiedenen renommierten Filmfestivals nominiert wurde, dokumentiert die Qualität des journalistischen Schaffens von 20 Minuten. Ich freue mich, dass sich die antizyklischen Investitionen in die Publizistik bezahlt machen. Ich bin sehr stolz auf das Team.»
57. Solothurner Filmtage
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz, Tel. 041 419 23 55
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147