GesetzeslockerungSolothurner Kiffer können etwas aufatmen
In Solothurn und Freiburg droht keine Busse mehr, wenn ein Kiffer high erwischt wird. Der Besitz ist schon länger legal, konfisziert wird das Cannabis nach wie vor. Und kiffen bleibt strafbar.
- von
- ber
Wer in den Kantonen Freiburg oder Solothurn mit bis zu zehn Gramm Gras erwischt wird, kann entspannt bleiben. Seit wenigen Tagen droht keine Busse mehr. Wie in vielen Kantonen wurden Kiffer oft mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft; nicht für den Besitz – der ist straffrei – sondern fürs Grasrauchen, auf das der Besitz normalerweise rausläuft. Grund für die Lockerung des Gesetzes ist ein Bundesgerichtsentscheid von vergangenem September: Die Lausanner Richter taxierten den Besitz von Mengen unter zehn Gramm Hanf als eine «nicht strafbare Vorbereitungshandlung».
Gegenüber der «Schweiz am Wochenende» bestätige dies Andreas Mock, Polizeisprecher Solothurn, erstmals.
Polizei muss beobachten
Entspannt in der Öffentlichkeit kiffen bleibt jedoch unerlaubt. Auch nach dem neuen Gesetz wird ein Kiffer belangt, wenn ihn die Polizei beim Grasrauchen beobachtet: «Damit wird der Entscheid des Bundesgerichts wortgetreu umgesetzt», so Mock. Unbestraft bleibt jedoch nun, wer gegenüber der Polizei zugibt, gekifft zu haben.
Was Konsumenten wohl noch mehr schmerzt als die Busse: Die Polizei konfisziert das Cannabis auch weiterhin. Es handle sich schliesslich um eine Substanz, deren Besitz im Grundsatz verboten ist, erklärt Mock.
Wer sich dies alles nicht antun will, muss auf CBD ausweichen. Die THC-arme Marijuana-Variante ist mittlerweile seit rund zwei Jahren legalisiert.
Rot für CBD, blau für THC
Olfaktorisch und visuell ist das CBD aber kaum von illegalem Gras zu unterscheiden. Dies stellt vor allem Polizisten vor Probleme, die einen Kiffer erwischen und wissen wollten, ob dessen Konsum legal ist.
Bisher mussten Proben in einem Labor untersucht werden, was um die 300 Franken pro Test kostete. Als zweiter Kanton nach Zürich führt die Solothurner Polizei nun den Schnelltest für Cannabis-Typisierung durch.
In zwei Minuten stellt der Test fest, um welche Substanz es sich handelt. Kleinste Proben des Cannabis werden dafür in ein Plastiksäckchen gelegt und zwei darin enthaltenen Glasampullen zerdrückt. Färbt sich die chemische Flüssigkeit rot, handelt es sich um legales CBD-Gras. Wird sie aber blau, war der getestete Stoff illegaler Hanf. Der neuartige Schnelltest kostet den Steuerzahler nun nur noch 5 Franken.
Je nach Situation ist es jedoch auch möglich, dass einem das legale Kraut entzogen wird: Auch CBD-Hanf enthält in der Regel geringe Mengen THC, was zum Beispiel das Autofahren ebenfalls illegal macht.
Macht das Beispiel Schule?
Auch die Kantone Bern und Freiburg sind daran, diese Praxis einzuführen. Zurzeit befinde man sich in einer entsprechenden Testphase heisst es bei den beiden Kantonspolizeien.