Basel-Gegner Fiorentina: Sousa taut im warmen Süden auf

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Basel-Gegner FiorentinaSousa taut im warmen Süden auf

Die Angewöhnung in Italien scheint Paulo Sousa einfacher zu fallen als die Anpassung an das Leben in der Schweiz und in Basel.

Eva Tedesco
Florenz
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Eva Tedesco
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Florenz

Paulo Sousa spricht in Florenz über Sprache, Basel und Vorteile. (Video: 20 Minuten)

Ist das wirklich der gleiche Paulo Sousa, der da an der Pressekonferenz im Stadio Artemi Franchi mit den Journalisten scherzt und locker auf Fragen antwortet? Der Paulo Sousa, der in der letzten Saison zu den Schweizer Medien so weit wie möglich auf Distanz ging, meist mürrisch und ausweichend war?

«Die Kommunikation war nicht die beste und es hat einige Missverständnisse und Probleme gegeben – allein schon wegen der Sprache», gibt der Portugiese an einer Pressekonferenz im Stadio Artemi Franchi in Florenz zu. Der Satz «die Fussball-Sprache ist international», den er bei seiner Antrittsrede im Sommer 2014 in Basel von sich gab, scheint Makulatur. «Die Sprache ist wichtig. Ich habe es gehalten, wie ich es auch in den anderen Ländern gehalten habe, seitdem ich meine Heimat verlassen habe: Ich bin der Ausländer und muss mich anpassen und versuchen, die Kultur zu verstehen, nicht umgekehrt.» Aber das scheint ihm in Italien besser zu gelingen.

Dazugelernt

Die bösen und beleidigenden Transparente, die Anfang Juni in Florenz an Plakat- und Hauswänden zu sehen waren, die die Verpflichtung des 45-Jährigen kritisierten, sind weg. Nicht vergessen, aber ein bisschen verziehen hat man ihm wohl auch, dass er einst Spieler bei der verhassten «Alten Dame» aus Turin war.

Geholfen hat da sicher der positive Saisonstart (3 Spiele, 6 Punkte), aber auch die Tatsache, dass Sousa im Gegensatz zu seinem Vorgänger Vincenzo Montella neuerdings ein Training in der Woche öffentlich zugänglich macht. Es sieht so aus, als habe Sousa, der in Basel in der ersten Jahreshälfte alles verriegelte, doch etwas aus seiner Schweizer Zeit gelernt.

Schweiz und Italien – Basel – Florenz

Was der grösste Unterschied zwischen dem Schweizer und dem italienischen Fussball sei, wurde Sousa gefragt. «Die Mannschaften in der Schweiz spielen vier Mal in der Saison gegeneinander und so kennen sich die Teams viel besser.» Zudem sei da die lange Winterpause, nach der es schwierig sei, wieder den Rhythmus und zur Form zu finden. «Unterschiedlich sind auch der Stil und die Kultur des Spiels.»

Und die Stärken von Basel und Fiorentina? «Basel hat viel Erfahrung in der Europa und Champions League gesammelt und in den letzten Jahren eine deutliche Spur auf dem internationalen Parkett hinterlassen. Auch die Neuverpflichtungen sind allesamt Routiniers mit viel Qualität. Eine zusätzliche Motivation ist sicher der Final zuhause, der im Mai in Basel ausgetragen wird», so Sousa. «Meine Mannschaft spielt aus den gleichen Motiven, auch wir wollen gewinnen – und wir haben die Qualität.»

Vorteil Sousa oder Vorteil Fischer?

Bei wem liegt nun der Vorteil? Sousa: «Ich kenne Basel sehr gut und Urs Fischer kennt mich. Wir haben diverse Male gegeneinander gespielt und es waren immer enge Spiele.» Und Fischer? «Wenn ich ihn gut kenne und er Basel gut kennt, dann würde ich sagen, steht es 1:1.»

Einig sind sich Sousa und Fischer auch, dass beide Teams auf Sieg spielen wollen. Deshalb würde vor dem Spiel keiner für ein Remis unterschreiben, aber «ein Punktgewinn auswärts gegen einen Serie-A-Klub im ersten Spiel wäre für mich ein positives Resultat», sagt Fischer.

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