SP fordert mehr Sport für die ganz Jungen
Die SP will den Breitensport mehr fördern und dabei bei den Kleinen ansetzen. Sie fordert, das J&S-Angebot auf jüngere Jahrgänge auszubauen. Der Konsum von schweren Dopingmitteln soll strafbar werden.
Die SP wolle nicht in erster Linie Sportlerinnen und Sportler kriminalisieren, die sich mit Anabolika, EPO oder Wachstumshormonen dopten, sagte die Aargauer SP-Nationalrätin Pascale Bruderer am Freitag vor den Medien in Bern. Wer aussagt, soll deshalb von einer Strafmilderung profitieren.
Die Verschärfung der Strafnorm erhöhe aber den Druck auf gedopte Athleten, gegen die Hintermänner auszusagen. Heute kann die Justiz Dopingsünder nur als Zeugen befragen. Die Fälle des Radrennfahrers Oscar Camenzind oder der Triathletin Brigitte McMahon zeigten, dass Einvernommene allzu leicht vom Recht Gebrauch machten, die Aussage zu verweigern, sagte Bruderer.
Anti-Doping-Agentur aufbauen
Die SP kritisiert in ihrem Positionspapier den Bundesrat für sein «zögerliches Vorgehen» beim Aufbau der nationalen Anti-Doping- Agentur (NADA). Es sei begrüssenswert, dass nun anscheinend Swiss Olympic vorwärts mache und NADA im nächsten Jahr in Betrieb nehmen wolle.
Eine angemessene Beteiligung des Bundes sei unerlässlich, sagte Bruderer. Mit den heutigen öffentlichen und privaten Ausgaben von 3,2 Millionen Franken pro Jahr könnten nicht genügend Kontrollen durchgeführt werden. Damit man von einer eigentlichen Anti-Doping- Agentur sprechen könne, brauche es 5 Millionen.
Sport für die Kleinen
Den Löwenanteil der Bundesgelder für Sport will die SP aber in den Breitensport investieren. Das Programm «Jugend & Sport» (J&S) etwa sei aus gesundheitspolitischer Sicht ein «phänomenales» Instrument, sagte Bruderer. Jährlich nähmen mehr als eine halbe Million Jugendliche in 73 Sportarten an J&S-Trainings, -Lagern und Wettkämpfen teil.
Die SP verlangt, dass der jährliche Bundesbeitrag von rund 60 Millionen Franken für J&S erhöht wird. Künftig solle J&S bereits Kinder ab fünf Jahren fördern und nicht Jugendlichen zwischen zehn und zwanzig Jahren vorbehalten sein, sagte Bruderer. Die SP unterstütze deshalb ein Projekt, das in den nächsten Wochen in 300 Schulen starte.
Auch im Stundenplan der Schulen brauche der Sport einen angemessenen Platz, sagte die Genfer SP-Nationalrätin Maria Roth- Bernasconi. Die eigentlich vorgeschriebenen drei Wochenstunden müssten deshalb überall eingehalten werden - nach Möglichkeit ohne Kompensation über zusätzliche, unregelmässige Schulsportangebote.
Runder Tisch zu Talentförderung
Probleme ortet die SP bei der Talentförderung. Beispielsweise gibt es laut Bruderer keine verpflichtende Regelung, wer das Schulgeld von Talenten bezahlt, die ein Sportgymnasium besuchen. Sie schlägt ein interkantonales Abkommen vor.
Der Zugang zum Sportgymnasium müsse allein vom sportlichen Talent abhängen - nicht von Wohnort oder Geldbeutel der Eltern, sagte sie. Die SP sei daran, zu diesem Thema einen Runden Tisch mit allen Beteiligten zu organisieren. Wann das Treffen stattfinde, sei aber noch nicht bestimmt. (sda)