AktienmärkteSpanien und Korea-Krise belasten Börsen
Die Furcht vor einer Ausweitung der Schuldenkrise auf Spanien verunsichert die Finanzmärkte.
Die Kurse an den weltweiten Aktienbörsen fielen am Dienstag in den Keller. In der Schweiz verlor der SMI 1,85 Prozent auf 6092 Punkte.
Um die Mittagszeit hatte der Swiss Market Index (SMI) gar ein neues Jahrestief bei 6029 Punkten erreicht. Der Swiss Performance Index büsste 2,11 Prozent auf 5367 Punkte ein.
An anderen Märkten verlief der Kurssturz dramatischer: In London verlor der Aktienmarkt 2,6 Prozent, in Paris 2,9 Prozent. Brüssel, Mailand und Madrid schlossen sogar mehr als drei Prozent im Minus.
Auch die US-Börsen waren zeitweise bis zu drei Prozent im Minus, machten aber einen Grossteil ihrer Verlust wieder wett. Der Dow- Jones-Index ging mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel.
Euro verliert gegenüber Dollar
Nachdem am Wochenende die spanische Notenbank eine kriselnde Regionalsparkasse übernommen hatte, geht an den Märkten die Angst um, dass weitere Finanzinstitute straucheln könnten.
«Das ist ein nahrhafter Boden für Unsicherheit nach der Griechenland-Krise. Und Spanien ist ein ganz anderes Kaliber», sagte ein Aktienhändler. Der südeuropäische Staat leidet vor allem unter den Folgen einer geplatzten Immobilienblase.
Etwas gestützt wurden die Aktienmärkte von robusten Konjunkturdaten aus den USA. Dort ist das Konsumentenvertrauen im Mai überraschend kräftig auf den höchsten Stand seit März 2008 geklettert.
Der Euro ging erneut auf Talfahrt und pendelte um 1.22 Dollar, nachdem er am Freitag noch deutlich über 1.26 Dollar notiert hatte. Zur Schweizer Währung notierte der Euro leicht fester bei 1.43 Franken.
Banktitel unter Druck
Zu den Verlierern an den Aktienmärkten zählten insbesondere Finanzwerte. In Spanien rutschten die Aktien der drei grossen Banken Santander, BBVA und Banco Popular bis zu 5,3 Prozent ab.
Der europäische Stoxx-Bankenindex verlor 3,6 Prozent. In Zürich fielen Credit Suisse , UBS , Julius Bär und andere Branchenvertreter um drei Prozent und mehr.
«In dem aktuellen Umfeld, in dem wild darüber spekuliert wird, welche Bank als nächstes Ärger haben wird, will jeder nur noch raus aus Aktien», sagte ein Händler.
Daten vom US-Immobilienmarkt trübten die Stimmung zusätzlich. Der S&P/Case-Shiller-Index für Hauspreise zeigte kurz vor Handelseröffnung, dass die Preise im März im Vergleich zum Vormonat stabil geblieben sind.
Im ersten Quartal sind sie allerdings gefallen, da das Auslaufen von Steuervergünstigungen den Preisdruck erhöhte. Anleger beobachten die Entwicklung am Häusermarkt genau, da hier die Finanzkrise ihren Ausgang nahm und eine Besserung damit als Voraussetzung für eine tiefgreifende Erholung der US-Wirtschaft gilt.
Korea-Konflikt schürt neue Ängste
Neben der Schuldenkrise sorgten Nachrichten aus der Politik für Nervosität. «Die Schlagzeilen zu Korea lösen noch ganz neue Ängste aus, die den Aktienmarkt merklich belasten», merkte Marktstratege Heino Ruland von Ruland Research an.
«Da ist die Angst vor einem neuen Krieg, der viel Geld kosten könnte.» Im schwelenden Grenzkonflikt hatte Nordkorea dem Süden mit einem Militärschlag gedroht. Zudem brach das kommunistisch regierte Land alle Beziehungen mit Südkorea ab.
(sda)