Während Rushhour in ZürichSpanner filmt im Tram Frauen unter den Rock
Mit einem Handy, versteckt in einer Gitarrentasche, hat ein Unbekannter in einem Zürcher Tram Frauen unter den Rock gefilmt. Offenbar nicht zum ersten Mal.
- von
- rom

Ein Spanner hat in einem Zürcher Tram eine Passagierin belästigt. (Symbolbild)
Mitten in der Rush-Hour, am Mittwoch um 17 Uhr, steckte ein Unbekannter in einem Zürcher Tram der Linie 5 sein Handy in eine Gitarrentasche. Diese schob der zirka 35- bis 45-jährige Mann dann so nahe an eine junge Frau heran, dass er mit der Kamera unter ihren Rock filmen konnte.
Eine andere Frau im Tram hat dies mitbekommen und das Opfer darüber informiert. Dieses stellte den Spanner umgehend zur Rede, doch der behauptete, er habe gar nicht gefilmt. Das Opfer blieb jedoch hartnäckig und bestand darauf, dass der Mann seine Videogalerie auf dem Handy öffnet. «Da hat er plötzlich zugegeben, gefilmt zu haben», sagt eine weitere Augenzeugin zu 20 Minuten. «Er löschte die Aufnahmen und sagte sorry.»
«Niemand hat interveniert»
Die junge Frau aber habe sich damit nicht zufriedengegeben. Ihr sei aufgefallen, dass der Mann noch weitere solche Videos auf dem Handy gespeichert hatte. Deshalb erkundigte sie sich nach seinem Namen und verlangte einen Ausweis. Ohne darauf zu reagieren, stieg der Unbekannte beim Kunsthaus aus.
«Erstaunt hat mich, dass von den anderen Passagieren im Tram niemand interveniert hat, kein Mann wäre dem Täter gefolgt», sagt die Augenzeugin. Sie habe sich um die Frau gekümmert und zusammen mit ihr die Polizei alarmiert. Zudem schilderte sie das Ganze auf Facebook und mahnte in dem Post: «Bitte achtet auf solche Vorfälle im ÖV und meldet sie der Polizei!»
Vereinzelte Anzeigen
Das Opfer hat mittlerweile Anzeige erstattet, wie Marco Bisa, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt. Weitere Abklärungen liefen. Laut Bisa kommt es vereinzelt zu Anzeigen wegen solcher Vorfälle im ÖV. Es sei aber gut möglich, dass es eine Dunkelziffer gebe, da längst nicht jeder Fall der Polizei gemeldet werde. «Dabei wäre dies wichtig», sagt Bisa. «Würde die Polizei umgehend alarmiert, könnte man den mutmasslichen Täter vielleicht kurz nach dem Vorfall noch stellen.» Er rät so oder so, bei einer solchen Belästigung immer Anzeige zu erstatten.
Wer in einem Tram oder Bus belästigt werde, solle zudem immer das Fahrpersonal kontaktieren. «Dieses kann Hilfe aufbieten», sagt Daniela Tober, Sprecherin der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). «Ist dies nicht möglich, empfehlen wir ZVV-Contact
oder direkt die Polizei anzurufen.»
Trams sind videoüberwacht
Die VBZ registrieren jedes Jahr «eine Handvoll Vorfälle». Die Zahlen seien in den letzten Jahren stabil. Werde ein Spanner vom VBZ-Personal gestellt, ziehe man in jedem Fall die Polizei bei. «Dieser können wir nötigenfalls auch Videoaufnahmen aus den Fahrzeugen zur Verfügung stellen», sagt Tobler.
Auch die SBB-Medienstelle rät Personen, die sich in einem Zug gestört, belästigt oder in Gefahr fühlen, sich ans Zugpersonal oder an die SBB-Transportpolizei zu wenden. Spanner-Fälle wie in Zürich seien der SBB keine bekannt.