Basel: Speiseöl als Sonnencreme-Ersatz – Frauenbadi zieht die Reissleine

Publiziert

BaselSpeiseöl als Sonnencreme-Ersatz – Frauenbadi zieht die Reissleine

Im Basler Frauenbad im Eglisee ist die Mitnahme von Olivenöl und anderen Speiseölen jetzt verboten. Diese gelten als beliebter natürlicher Ersatz für Sonnencreme, haben aber negative Folgen fürs Badewasser.

Lukas Hausendorf
von
Lukas Hausendorf
1 / 19
Im Frauenbad des Basler Gartenbads Eglisee haben sich Frauen vermehrt mit Speiseölen eingerieben. Das ist nun verboten. (Symbolbild)

Im Frauenbad des Basler Gartenbads Eglisee haben sich Frauen vermehrt mit Speiseölen eingerieben. Das ist nun verboten. (Symbolbild)

20min/Matthias Spicher
Das Speiseöl auf der Haut habe negative Konsequenzen für das Badewasser, erklärt der Chef der Basler Gartenbäder beim Erziehungsdepartement.

Das Speiseöl auf der Haut habe negative Konsequenzen für das Badewasser, erklärt der Chef der Basler Gartenbäder beim Erziehungsdepartement.

Tamedia AG/Martin Regenass
In der Frauenbadi Eglisee können Damen vor Männerblicken geschützt baden. Es ist deshalb auch bei Musliminnen populär, was aber auch schon zu Konflikten und schliesslich einer Kleiderordnung führte.

In der Frauenbadi Eglisee können Damen vor Männerblicken geschützt baden. Es ist deshalb auch bei Musliminnen populär, was aber auch schon zu Konflikten und schliesslich einer Kleiderordnung führte.

Tamedia AG/Martin Regenass

Darum gehts

«Verboten!» steht in roten Lettern über dem Bild einer Auswahl von Speiseölen. Sonnenblumen- oder Olivenöl hat im Frauenbad des Gartenbads Eglisee nichts verloren. Jüngst ist eine Reporterin der «Badischen Zeitung» bei ihrem Besuch über das Verbot gestolpert und nahm dies zum Anlass für eine Recherche. «Es reiben sich vermehrt Damen mit Speiseöl ein, um braun zu werden. Das hat negative Folgen für das Badewasser und ist deshalb verboten», klärt sie Peter Portmann, Leiter Bäder beim Basler Erziehungsdepartement, auf. 

Dahinter steckt also ein Trend. Wer googelt, wird fündig. Natürlicher Sonnenschutz nennt sich das. So soll es naturbelassene Pflanzenöle geben, die einen wirksamen UV-Schutz bieten und darüber hinaus sogar noch die Haut mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Lifestyle-Magazine bieten bereits Anleitungen, in welchem Mischverhältnis Jojoba-, Sesam- und Avocadoöl aufgetragen werden sollen. Diese würden bis zu 30 Prozent der UV-Strahlung blocken. Zum Vergleich: Eine konventionelle Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 hält etwa 95 Prozent der UV-Strahlung von der Haut fern. Eine Bloggerin, die über «natürlichen Sonnenschutz» schreibt, warnt deshalb: «Sonnencremes verhindern unsere Vitamin-D-Produktion.» 

Gerade Letzteres ist ein vielfach widerlegtes Märchen. Sonnencreme, selbst mit maximalem Lichtschutzfaktor, blockt nicht alle UV-Strahlung. Es dringt immer genug hindurch für die Vitamin-D-Produktion. 

Die Krebsliga Schweiz rät von solchen «Sonnenschutzmitteln» ab. «Diese Öle haben keine Filter, die effektiv vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützen», sagt Mediensprecherin Stefanie de Borba. Ohnehin sei Sonnencreme nur eine ergänzende Sonnenschutzmassnahme. «Der beste Sonnenschutz ist Schatten und an zweiter Stelle steht die Kleidung.» 

Wie schützt du dich vor der Sonne?

So beugst du Hautkrebs vor

Deine Meinung

219 Kommentare