Nach ShitstormSpiess-Hegglin will Mobbing-Opfern helfen
Nach dem Shitstorm auf Facebook will Jolanda Spiess-Hegglin handeln: Sie überlegt sich, eine Anzeige zu machen und eine Anlaufstelle für Cybermobbing-Opfer zu gründen.
- von
- Nora Camenisch
«Fuchs, verdammt nochmal, hört endlich auf, gezielt gegen junge, andersdenkende Frauen zu hetzen. Wer das nötig hat, lenkt von eigenen Problemen ab. Warum braucht ihr das?» Mit diesem Post auf der Facebook-Seite von SVP-Politiker Thomas Fuchs hat die Grüne Jolanda Spiess-Hegglin einen Shitstorm gegen ihre Person ausgelöst.
Das will sich die Zugerin nicht gefallen lassen. «Die schlimmsten Aussagen poste ich auf meiner Wall. Vielleicht denkt der eine oder andere dann über seine Aussage nach», so Spiess-Hegglin gegenüber 20 Minuten. Es sei ihr egal, was solche Leute über sie denken. Anstand müsse aber auch auf Social-Media-Plattformen bewahrt werden.
«Wie ein Krebsgeschwür»
Deshalb geht Spiess-Hegglin noch einen Schritt weiter: «Ich überlege mir, ob ich Anzeige erstatten soll.» Dass das Publikum auf Facebook so primitiv reagiere, sei für sie nicht nachvollziehbar: «Diese Unkultur, Leute unter der Gürtellinie anzugehen, ist wie ein Krebsgeschwür.»
Nachdenklich und gar wütend mache sie, dass mutige Frauen wie Nora Krummen fertiggemacht würden. «Frauen werden gezielt kleingemacht. Man wird beschimpft, wenn man sich nicht alles gefallen lässt, wird dann als Schlampe betitelt.» Frauen, die auf Social-Media-Plattformen beschimpft werden, will Spiess-Hegglin deshalb nun helfen. «Betroffene können sich bei mir melden. Ich überlege mir, eine Anlaufstelle einzurichten, um Frauen zu helfen, die online angegangen werden.» Schliesslich wisse sie aus eigener Erfahrung, was das bedeute, und solche Leute bei Facebook zu melden bringe nichts. «Es geht auch um die politische Kultur. Diese ist, das zeigten die letzten Monate, nicht auf dem bestem Weg.»