Spionage-Affäre ohne Auswirkungen auf Fahrer
Die Spionage-Affäre um McLaren und Ferrari wird keine Auswirkungen auf die Fahrerwertung haben. «Das hat mit den Fahrern nichts zu tun - er hat ein Auto, steigt ein und weiss nichts davon», so Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gegenüber "The Times".
Als mögliche Strafe könnten McLaren-Mercedes aber Punkte in der Konstrukteurswertung abgezogen werden. Allerdings, so Ecclestone, müsse der Internationale Automobilverband FIA in seinen am Mittwoch eingeleiteten Ermittlungen erst einmal zu der Feststellung gelangen, dass tatsächlich Informationen über Ferrari bei den Silberpfeilen zum Einsatz gekommen seien.
Bei den Informationen handelt es sich um eigentlich bestens gehütete Geheimnisse, die der bereits entlassene frühere Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney an den ebenfalls suspendierten McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan Ende April weitergeleitet haben soll. Vier Wochen später startete McLaren-Mercedes mit drei Siegen in Serie durch, ehe am vergangenen Sonntag Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen in Magny-Cours wieder die Nase vorn hatte.
Teamchef Ron Dennis wies vier Tage vor dem Heim-Grand-Prix in Silverstone weitere Verstrickungen des Rennstalls von sich und sicherte volle Unterstützung bei der Aufklärung der «Stepneygate-Affäre» zu. «Es ist wichtig, dass wir keine Fehler machen», forderte Ecclestone lückenlose Aufklärung, ob gegen Regeln der Formel 1 verstossen worden ist.
Nach Informationen des Fachmagazins «auto, motor und sport» soll das sichergestellte Dossier 500 Seiten umfassen. Darin seien nicht nur Konstruktionszeichnungen und Daten des aktuellen Ferrari F2007 enthalten, sondern auch geheime Details zu internen Strukturen und Arbeitsabläufen in der Firmenzentrale im italienischen Maranello, berichteten auch italienische Medien. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sprach im «Corriere della Sera» von einer Angelegenheit «von noch nicht erreichter Schwere».
«Das wirft einen grossen Schatten auf die Siege von Mercedes», urteilte der Baselbieter Ex-Rennfahrer und TV-Experte Marc Surer. Allerdings sind sich die Experten einig, dass mögliche Informationen so schnell gar nicht verwertet werden können.
(si)