Mit Wehen: Spital soll hochschwangere Test-Verweigerin (30) abgewiesen haben

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Mit WehenSpital soll hochschwangere Test-Verweigerin (30) abgewiesen haben

Kurz vor der Geburt sollte die hochschwangere K.V. (30) im Spital Schwyz einen Rachen- und Nasen-Abstrich abliefern. Als sie dies ablehnte, musste sie das Krankenhaus wechseln, berichtet ihr Mann C. V. (32). Dem widerspricht das Spital.

von
Daniela Gigor
Céline Krapf
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Ein junges Paar wollte am vergangenen Mittwoch ihr drittes Kind im Spital Schwyz gebären.

Ein junges Paar wollte am vergangenen Mittwoch ihr drittes Kind im Spital Schwyz gebären.

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Alles habe ganz normal angefangen: Eine Hebamme habe sie auf die Geburtenabteilung gebracht, die Infusion sei gelegt worden.

Alles habe ganz normal angefangen: Eine Hebamme habe sie auf die Geburtenabteilung gebracht, die Infusion sei gelegt worden.

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Einen Nasentest wollte die Frau aber nicht. Die Optionen: Ein anderes Spital ohne Testpflicht – oder eine Hausgeburt.

Einen Nasentest wollte die Frau aber nicht. Die Optionen: Ein anderes Spital ohne Testpflicht – oder eine Hausgeburt.

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Darum gehts

  • K.V. wollte vergangene Woche im Spital Schwyz ihr drittes Kind gebären. Dazu müsse sie sich einem Coronatest unterziehen, sagte die Hebamme vor Ort.

  • Die 30-Jährige fürchtete sich aber vor dem Nasentest und weigerte sich, diesen zu machen. Das Spital bestand aber auf den Test und empfahl eine Hausgeburt.

  • Nach einer Diskussion brach das Paar den Aufenthalt ab und reiste nach Lachen, um dort ihr Baby zu gebären – dort war kein Test nötig.

Kurz vor der Geburt nahmen sie einen Spitalwechsel vor: Ein junges Paar wollte am vergangenen Mittwoch ihr drittes Kind im Spital Schwyz gebären. K.V.* (30) lag in den Wehen – schon acht Tage war sie über dem Geburtstermin, schreibt «Inside Paradeplatz». «Wir waren nervös und unsicher – auch wegen der Situation mit Corona», sagt ihr Mann C.V.* (32) zu 20 Minuten.

Alles habe ganz normal angefangen: Eine Hebamme habe sie auf die Geburtenabteilung gebracht, die Infusion sei gelegt worden. Nach rund eineinhalb Stunden die Überraschung: Von der Hochschwangeren wurden zwei Coronatests verlangt, ein Speichel- und ein Nasenabstrich. «Wir fielen aus allen Wolken», sagt der Vater. Sie hätten extra im Vorherein abgeklärt, dass sie keinen Test machen müssten. «Meine Frau lehnt den Test über die Nase ab, weil sie Angst davor hat.» Einen Speicheltest hätte sie hingenommen – doch das habe dem Spital nicht gereicht.

«Wir fühlten uns so unmenschlich behandelt»

Die Diskussion kurz vor der Geburt ging weiter, die Vorgesetzten der Hebamme blieben weiterhin bei ihrem Standpunkt: Ohne Test keine Geburt. «Sie liessen nicht mit sich reden», sagt V. Die Optionen: Ein anderes Spital ohne Testpflicht – oder eine Hausgeburt. «Die Wehen hatten zum Glück aufgehört – wohl wegen der Anspannung in diesem Moment», sagt der Mann. «Ich hatte Angst um meine Frau. Wir fühlten uns so unmenschlich behandelt in so einer schwierigen Situation.»

Das Spital Schwyz sagt auf Anfrage von 20 Minuten, dass die «höchste Schutzstufe» gilt. Weil die Patientin beim Eintritt den Covid-Test mittels Abstrich in der Nase explizit ablehnte und aus medizinischer Sicht nichts dagegen gesprochen habe, wurde der Wunsch der Patientin, in ein anderes Spital zu wechseln, respektiert. «Dies ist in der letzten Woche einmal geschehen», erklärt die Spitaldirektion schriftlich.

Regelmässig waren Patienten positiv

Das Spital Schwyz begründet sein Vorgehen folgendermassen: «Bei den derzeit standardmässig durchgeführten Tests vor sämtlichen stationären Eintritten, sind in den letzten Wochen regelmässig positive Patientinnen und Patienten entdeckt worden.» Ein positiver Test bedeute nicht, dass keine Behandlung durchgeführt werde. «Vielmehr bedeutet es, dass sämtliche Schutzmassnahmen entsprechend dem Schutzkonzept für die Behandlung positiv getesteter Patienten angewendet werden», so die Spitaldirektion weiter. Die getroffenen Massnahmen würden dem Schutz der Patienten und des Personals dienen.

Für das betroffene Paar nahm die Situation ein glimpfliches Ende: Ihnen wurde vom Spital Lachen telefonisch versichert, dass sie dort auch ohne Test entbinden könnten. Kurzfristig änderten sie ihren Plan und machten sich auf ins Lachener Krankenhaus. Dort ging plötzlich alles schnell: Nach rund vier Stunden war das Kind auf der Welt. Die Geburt verlief reibungslos, Mutter und Kind sind gesund. «Wir sind enorm froh, dass es doch noch so gut geklappt hat», sagt V. Was sie gemacht hätten, wenn kein Spital auffindbar gewesen wäre, kann er nicht sagen: «Eine spontane Hausgeburt wäre happig gewesen.»

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