Falscher SponsorSpitzen-Athlet darf nicht zur WM reisen
Nick Symmonds trägt die Sportbekleidung von Brooks statt die von Nike. Das kostet den Leichtathletik-Star aus den USA die Teilnahme an der WM in Peking.
- von
- dmo
Mit einer Zeit von 1:44,53 Minuten wurde Nick Symmonds im Juni zum sechsten Mal amerikanischer Meister. Über die 800 Meter in Eugene (Oregon, USA) zeigte der Routinier der Konkurrenz, wie stark er ist, und wie gut er taktieren kann. Das Pacemaking überliess er den anderen und griff in der zweiten Runde das Feld von hinten an. Wie so oft konnte sich Symmonds darauf verlassen, kurz vor dem Ziel nochmals zulegen zu können. Dazu meint er selber schlicht: «Ich habe es einfach in den Beinen.»
Mit seinem Sieg hatte sich der 31-Jährige für die Leichtathletik-WM, die am 22. August in Peking beginnt, qualifiziert – eine Garantie für seine tatsächliche Teilnahme war dies jedoch nicht. Denn, Symmonds hat seit zwei Jahren einen Vertrag mit dem Sportschuhhersteller Brooks.
«Dann versuche, mich aufzuhalten»
Nach dem amerikanischen Verband müssen jedoch die Mannschaftsmitglieder bei Rennen, Siegerehrungen sowie offiziellen Terminen die Kleidung der Ausrüsterfirma Nike tragen. Eine entsprechende Verpflichtungserklärung zu unterzeichnen lehnte der Mann aus Idaho ab. Das Gleiche tat Symmonds bereits vor der Hallen-WM 2014 in Polen – und konnte starten.
Diesmal jedoch meinte ein Funktionär: «Junge, wenn du das nicht unterschreibst, gehst du nicht nach Peking.» Symmonds' Antwort war klar und deutlich: «Dann versuche, mich aufzuhalten.» Wie ernst es dem Verband tatsächlich war, merkte der Silbermedaillengewinner der WM 2013 in Moskau am Montag, als ihm der US-Verband Track and Field mitteilte, er werde zuhause bleiben.
Symmonds konterte die Entscheidung des Verbandes mit einer Erklärung auf der Seite der «Huffington Post». In dieser ging er auf den Bericht des Wirtschaftswissenschaftlers Andrew Zimbalist ein. Der Professor vom Smith College in Northampton hatte errechnet, dass pro Jahr lediglich mickrige 8 Prozent der Gesamteinnahmen des Verbandes bei den Sportlern ankämen. 2015 sind dies knappe 40 Millionen Franken. Ein Betrag, den der 800-Meter-Läufer als «beleidigend niedrig» erachtet.