Sponsor stoppt Hingis-Kampagne
Der Haushaltgeräte-Hersteller ZUG stoppt mit sofortiger Wirkung die laufende Werbekampagne mit Martina Hingis. Der deutsche Ausrüster Adidas zeigt sich «sehr erstaunt» über die Vorwürfe. Noch hat man keine Schritte unternommen - trotz strenger Verträge.
Gestern noch lachte Martina Hingis nach der «Tagesschau» in die Fernsehkamera und machte Werbung für ein Haushaltgerät der Firma ZUG - just nachdem bekannt wurde, dass Hingis positiv auf Kokain getestet wurde. Die Werbekampagne werde mit sofortiger Wirkung gestoppt, sagt nun die PR-Verantwortliche von ZUG, Daniela Hotz. Die Kampagne wäre bis Ende Jahr weitergelaufen.
«Wir warten erst einmal ab»
Gestoppt ist damit eine Kampagne, «der Vertrag mit Martina Hingis läuft aber weiter und wir würden die Zusammenarbeit mit ihr auch gerne weiterführen, weil sie bisher sehr erfolgreich war», sagt Hotz gegenüber 20minuten.ch. Über die Vertragsdauer hüllt sich Hotz in Schweigen. Ebenso, ob es für Hingis zu finanziellen Einbussen kommt. Hotz: «Wir warten jetzt erst einmal ab und schauen, wie sich der Fall entwickelt.» Über einen allfälligen Rausschmiss von Hingis wollte man bei ZUG nicht spekulieren. Die Firma habe Hingis aber nicht dazu gedrängt, ihre Unschuld innert einer gewissen Frist zu beweisen.
Stellungnahme von Adidas
Der Deutsche Sportartikelhersteller Adidas zeigte sich in einer Stellungnahme «sehr erstaunt» über die Dopingvorwürfe gegen Hingis. «Dennoch gehen wir von ihrer Unschuld aus, solange nicht das Gegenteil bewiesen worden ist», heisst es weiter.
Dies, obwohl Adidas bei jedem Athleten eine Doping-Klausel im Vertrag festgesetzt hat, wonach die Zusammenarbeit beendet wird, «wenn der Sportler wegen des Besitzes oder des Missbrauchs von Drogen oder anderen verbotenen Substanzen durch seinen Sportverband für schuldig befunden wurde.» Die Partnerschaft zwischen Adidas und der Schweizerin besteht seit 1999.
«Ambassador Contract» für Hingis?
«Bedauerlich» empfindet es der Hingis-Ausrüster Yonex (Tennisracket), dass die ehemalige Spitzenspielerin vom Tennissport zurücktrete. Sie sei ein gutes Aushängeschild gewesen, sagt Pressesprecher Philipp Kurz auf Anfrage. Mit dem Rücktritt wird automatisch auch der Spielervertrag gekündigt. Das habe jedoch nichts mit den Kokain-Vorwürfen gegen Hingis zu tun. Der Japanische Konzern könne sich durchaus vorstellen, Hingis einen Vertrag als Botschafterin des Unternehmens (Ambassador Contract) zu geben. Das sei bereits nach Hingis' erstem Rücktritt der Fall gewesen. «Das ist eine mögliche Option», sagt Kurz. Entscheidend wird aber wohl sein, wie sich der Fall Hingis entwickelt.
(meg)