Folgen für BreitensportSportclubs fürchten Spielermangel wegen Covid-Zertifikatspflicht
Ab Montag müssen im Indoor-Breitensport an Spielen alle Anwesenden ein Covid-Zertifikat vorweisen. Das stellt Sportclubs vor Probleme.
Darum gehts:
Verbände befürchten grosse Auswirkungen der Zertifikatspflicht auf den Indoor-Breitensport.
Teils hätten die Vereine nicht genügend Spieler mit Covid-Zertifikat für die Matches, heisst es bei Handball Schweiz.
«Wir müssen jetzt zuerst mal klären, wer überhaupt ein Zertifikat hat», sagt auch der Präsident eines Handballclubs.
Bei Swiss Olympic heisst es, die Zertifikatspflicht könne noch strengere Massnahmen im Sport verhindern.
Seit dem Bundesratsentscheid vom Mittwoch sorgt die ausgeweitete Zertifikatspflicht für Diskussionen, etwa wenn es um Gastro-Innenräume oder Hochschulen geht. Aber auch der Breitensport ist betroffen: Mit den neuen Regelungen müssen bei Sportveranstaltungen in Innenräumen alle Anwesenden ein Zertifikat haben.
Trainings in konstanten Gruppen sind zwar ausgenommen, für Matches gilt die Regel aber (siehe Box). Verbände rechnen mit grossen Konsequenzen für den Indoor-Breitensport: «Wir haben grossen Respekt vor den Auswirkungen dieses Entscheids», sagt etwa Marion Kaufmann von Swiss Unihockey.
Vereine vor Herausforderungen
Beim Verband Handball Schweiz spürt man die Folgen schon jetzt. Es gebe viele Anfragen von betroffenen Vereinen, wie Sprecher Marco Ellenberger sagt: «Diese drehen sich etwa darum, dass nicht genug Spielerinnen und Spieler mit Zertifikat zur Verfügung stehen.»
Zudem falle für die Clubs wohl ein grosser Mehraufwand für die Kontrolle der Covid-Zertifikate an, so Ellenberger. Für ihn ist klar: «Die Vereine stehen vor grossen Herausforderungen.»
«Wollen die Meisterschaft spielen»
Beim Zürcher «TV Räterschen Handball» ist denn auch noch nicht klar, mit wie vielen Spielern man die Meisterschaft fortsetzen wird. «Wir müssen unter anderem noch in Erfahrung bringen, wer schon ein Impf-Zertifikat besitzt», sagt Präsident Daniel Gerth.
Das könne einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Mannschaften haben, so Gerth. Denn: «Wir wollen niemanden dazu zwingen, eine Impfung zu machen oder die Tests bezahlen zu müssen.» Momentan sei er aber zuversichtlich, dass genügend Spieler zusammenkommen werden.
Auch neben dem Spielfeld bedeute die ausgeweitete Zertifikatspflicht mehr Aufwand, sagt der Vereinspräsident: «Einerseits brauchen wir mehr Helfer, etwa für die Eingangskontrolle.» Andererseits müsse der Club an Heimspielen aber auch eine Reihe weiterer Personen stellen, die zum Beispiel die Zeitanzeige betätigten. Auch bei diesen müsse man zunächst klären, wer überhaupt ein Zertifikat habe, so Gerth. Für ihn ist aber klar: «Die letzte Meisterschaft wurde abgebrochen, diese wollen wir zu Ende spielen.»
Dachverband für Pflicht
Der Schweizer Sport-Dachverband Swiss Olympic geht davon aus, dass die Zertifikatspflicht helfe, strengere Massnahmen für den Sport abzuwenden. «Viele Zuschauerinnen und Zuschauer werden sich dadurch sicherer fühlen und darum wieder zahlreicher die Wettkämpfe besuchen», so Sprecher Fabio Gramegna.
Natürlich sei nicht auszuschliessen, dass andere wegen der Zertifikatspflicht nun auf einen Besuch verzichteten, so Gramegna. Er betont aber: «Weiterhin können sich alle ein Zertifikat besorgen. Am besten über die Impfung oder sonst, indem sie sich testen lassen.»
Das gilt jetzt im Sportbereich
Generell gilt ab Montag eine Zertifikatspflicht bei Sportveranstaltungen in Innenräumen. Darunter fallen unter anderem auch Wettkämpfe im Indoor-Breitensport. Trainings in Innenräumen sind dagegen unter zwei Bedingungen von der Zertifikatspflicht ausgenommen: Die Gruppenzusammensetzung muss immer gleich sein und es dürfen nicht mehr als 30 Personen zusammen trainieren.