70 Jahre SportmuseumSportmuseum feiert – und sucht Geschichten
Das Sportmuseum feiert sein 70-jähriges Bestehen. Zu sehen gibts zehntausende Exponate und viele Perlen aus über 100 Jahren Sportgeschichte.
- von
- mk
1000 Siege: Diese historische Marke knackte Roger Federer jüngst in Brisbane. Aber auch viele andere Schweizer Sportler stellen Rekorde auf und schreiben Geschichte.
Seit 70 Jahren sammelt das Sportmuseum Basel alles, was mit Schweizer Sport zu tun hat. Mit dem neuen Begehlager kann der Besucher die gesamte Sammlung betrachten - es sind zehntausende von Exponaten.
Jeder Besucher ist Kurator
Stolz präsentiert Museumsdirektor Gregor Dill das umgebaute Sportmuseum. «Wir haben in unserem Museum neu drei Bereiche – einen Festausstellungsbereich, einen für Wechselausstellungen und das Begehlager.» In ersterem sind dauerhaft besondere Exponate der Schweizer Sportgeschichte zu sehen – im Moment zum Beispiel ein signiertes Tennisracket von Roger Federer.
Pünktlich zum 70. Geburtstag beginnt auf der Wechselausstellungsseite die Ausstellung Retrospektive 45. «Der Besucher hat dabei die Möglichkeit, seine eigene Ausstellung zusammenzustellen», erklärt Kurator Benedikt Wyss. Legionen von Bildern mit sporthistorischen Momenten warten darauf, in einen ansprechenden Kontext gerückt zu werden. Sieben Bilder können pro Ausstellung benutzt werden.
Schätze im Begehlager
Im neu gestalteten Eingangsbereich begrüsst ein kleines Museumscafé ankommende Besucher. Hier befinden sich die beiden gut ausgeleuchteten Ausstellungsbereiche. Am Ende des Raums führt eine Öffnung in einen dunkleren Bereich – das Begehlager.
Beim Gang durch die Korridore wird offensichtlich, dass es sich um ein riesiges Sammelsurium an Sportutensilien handelt, das sich über 70 Jahre angesammelt hat. Mit Legenden versehen ist nichts, eine chronologische Anordnung der Gegenstände fehlt ebenfalls. «Das hier ist ein Lager, kein Museum», betont Thilo Mangold, Leiter des Begehlagers. Die Idee ist, dass man mit einem Museumsführer durch das Lager streift.
Mangold zeigt, wie das zu verstehen ist. Zwischen hunderten von Tennisrackets zückt er eines heraus und erklärt. «Das hat Patty Schnyder nach einer Niederlage 2008 zertrümmert und im Hotel liegen gelassen.» Von den wenigsten Objekten weiss man genaueres. Zahlreiche Objekte warten noch darauf, das ihre Geschichten entdeckt werden. Hier ist das Publikum gefragt.
Mitgestalten durch Demokratisierungsprozess
Die Philosophie, die Besucher einzubeziehen, ist Teil des Museumskonzepts. Thilo Mangold redet von einem «Demokratisierungsprozess im Museum». Das Wissen der Besucher sei gefragt, um neue Informationen zu Ausstellungsstücken oder historischen Sportanlässen zu generieren.
«Bei Führungen ist der Input von Besuchern explizit erwünscht», erklärt Museumsleiter Gregor Dill. Er freut sich nun auf die Museumsnacht und viele spannende Anekdoten der Besucher.
Am 14. Januar ist die Vernissage des umgebauten Sportmuseums. Dill denkt schon einen Schritt weiter: «Ich werde Swiss-Olympic-Chef Jörg Schild bitten, mir den Spezialschuh zu beschaffen, mit dem Simon Ammann 2010 erneut Doppel-Gold gewonnen hat.»