Springer mit Gewinnsprung
Der Springer-Verlag hat dank einer erfolgreichen Entwicklung seiner neugegründeten Titel und eines anziehenden Auslandsgeschäfts seinen Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert.
Vorstandschef Mathias Döpfner zeigte sich am Dienstag mit der Zwischenbilanz zufrieden und hielt sich die Möglichkeit offen, in Deutschland stärker ins TV-Geschäft einzusteigen. An der kürzlich auf der Hauptversammlung geschilderten Strategie habe sich nichts geändert, sagte er. Einzelheiten zu einer möglichen Ausweitung des TV-Geschäfts wollte Döpfner nicht nennen.
Döpfner hatte bei dem Aktionärstreffen vor knapp drei Wochen erklärt, der Aufbau eines zweiten Standbeins im deutschen Fernsehmarkt sei eine Option, um Umsatz und Gewinn zu steigern. Branchenkenner sagen Springer grosses Interesse an höheren Anteilen oder gar einer Mehrheitsbeteiligung an ProSiebenSat.1 nach.
Die Springer AG konnte ihr Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen (Ebita) nach Bereinigung um Sondereffekte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,6 Prozent auf 80,7 Millionen Euro steigern. In den Kerngeschäftsfeldern Zeitungen und Zeitschriften, die zusammen für 92 Prozent des Konzernumsatzes stehen, legten Umsätze und Ergebnisse in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich zu. Als entscheidende Gründe nannte der Verlag die positive Entwicklung neuer Projekte, die zunehmend Profit brächten, und die «anhaltende Kostendisziplin». Der Umsatz insgesamt bliebt mit 578,7 Millionen Euro nahezu unverändert.
«Wir haben bei neugegründeten Objekten kräftige Auflagen- und Anzeigenzuwächse verbucht und die Anlaufkosten nachhaltig gesenkt», sagte Döpfner. 24 Titel rief der Verlag in den vergangenen 18 Monaten ins Leben. Auch das Auslandsgeschäft brummt, der Anteil des internationalen Geschäfts am Umsatz stieg von 13,6 auf 16,1 Prozent. Die vor rund eineinhalb Jahren gestartete Zeitung «Fakt» ist nach Worten Döpfners inzwischen die grösste Tageszeitung Polens und hat im ersten Quartal 2005 erstmals schwarze Zahlen geschrieben.
Für das Gesamtjahr 2005 bekräftigte das Unternehmen die Prognose. Der Umsatz werde leicht steigen, und das Ebita werde durch striktes Kostenmanagement und die schrittweise Profitabilisierung neuer Titel leicht über dem um die Effekte aus dem Kirch-Vergleich bereinigten Vorjahreswert liegen, sagte Döpfner.
Der Auftritt der Tageszeitung «Welt Kompakt» solle bundesweit verbreitert werden, erklärte Döpfner und kündigte die Erschliessung neuer Ballungsräume an. Die «bundesweite Strategie» solle von Werbekampagnen begleitet werden. (dapd)