«Patient 206»Sri Lanka gibt Dinesh die Schuld für 1100 Corona-Ansteckungen
Beamte und Behörden werfen dem Rikscha-Fahrer Dinesh vor, für die Hälfte aller Corona-Fälle in Sri Lanka verantwortlich zu sein. Dieser sieht sich allerdings als Bauernopfer.
- von
- Nicolas Saameli
Darum gehts
- Sri Lanka beschuldigt einen Heroinsüchtigen, 1100 Menschen mit Corona angesteckt zu haben.
- Dieser sieht sich aber als Bauernopfer.
- Er habe Angst, jetzt keinen Job mehr zu finden.
Prasad Dinesh, ein heroinsüchtiger Rikscha-Fahrer aus Sri Lanka, soll im Alleingang 1100 Menschen angesteckt haben – also fast die Hälfte aller Corona-Patienten im Inselstaat. Das werfen Regierungsbeamte und Politiker dem 33-Jährigen vor, der in Sri Lanka als Patient 206 bekannt ist.
Viele der Infektionen sollen dabei auf einen Vorfall zurückgehen. Als Prasad Dinesh positiv auf das Virus getestet wurde, stellten die Behörden ihn und rund 100 seiner Bekannten unter Quarantäne. Weil sich viele aber nicht daran hielten, schickten die Behörden ein Marineregiment ins Dorf des Rikscha-Fahrers und es kam zu einem Handgemenge.
Dinesh ist süchtig
Das hatte unbeabsichtigte Auswirkungen: Später wurden 900 Soldaten positiv getestet. Insgesamt sollen sich 1100 Menschen angesteckt haben. Jetzt hat sich Dinesh erstmals öffentlich geäussert. Zur Agentur AP sagte er: «Ich kann nicht akzeptieren, dass ich für die Infektion so vieler Menschen verantwortlich sein soll, einschliesslich der Marinesoldaten.» Jetzt, da er als Patient 206 bekannt sei, werde es schwierig für ihn, einen Job zu finden.
Die Regierung missbrauche ihn als Bauernopfer, weil es einfach sei, ihm als Süchtigen die Schuld zu geben. In Sri Lanka ist Drogensucht stark stigmatisiert.