Drohneneinsätze im Kanton St. GallenSt. Galler Jäger retten 393 Rehkitze vor dem Mähtod
Die Verwendung von Drohnen zur Rehkitzrettung gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung. Allein im Kanton St. Gallen konnten dieses Jahr 393 Rehkitze durch Drohneneinsätze vor dem Mähtod bewahrt werden.
- von
- Pascal Eicher
Darum gehts
Im Kanton St. Gallen werden seit fünf Jahren Drohnen zur Rettung von Rehkitzen eingesetzt.
Dieses Jahr konnten so 393 Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden.
Für nächstes Jahr ist eine Aufstockung von 26 auf rund 40 Drohnen geplant.
Im Kanton St. Gallen werden seit fünf Jahren Drohnen zur Rettung von Rehkitzen eingesetzt, wie die Dachorganisation Revier Jagd St. Gallen (RJSG) in einer Mitteilung schreibt. Dieses Jahr wurden nun mit 26 Drohnen 393 Rehkitze in 44 St. Galler Jagdrevieren gerettet. «Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr, die auf den Einsatz von zehn zusätzlichen Drohnen in diesem Jahr zurückzuführen ist», sagt Peter Weigelt, Präsident des RJSG.
Dank technischen Fortschritten in der Drohnentechnologie wurde deren Bedienung deutlich vereinfacht. Daher können nun Jäger die Drohnen fliegen. Die Ausbildung dazu ist aber nach wie vor zentral. «Sie müssen die entsprechenden Jagdreviere jedes Jahr im Vorfeld der Rettung abfliegen, um die Gebiete in der Drohne abzuspeichern. Ausserdem müssen sie in der Lage sein, zum Beispiel bei Wettereinflüssen einzugreifen», sagt RJSG-Präsident Weigelt. Nachdem die entsprechenden Reviere in den Drohnen abgespeichert werden, suchen diese die Gebiete weitgehend automatisch ab.
Rettungsaktionen in aller Frühe
Die Rettungsaktionen werden meist früh morgens in Absprache mit den Landwirten getätigt. «Dies ist notwendig, da einerseits oftmals ein grosser Zeitdruck besteht, die Rehkitze vor dem Mähen ausfindig zu machen», sagt Weigelt. Andererseits seien die Kitze dann deutlich besser auf den Wärmebildkameras erkennbar, da es noch kühler sei als am Vormittag. Rettungsaktionen, die um zwei Uhr morgens beginnen, sind aus diesen Gründen keine Seltenheit.
Die Drohnen werden oft in der Dunkelheit auf die Suche geschickt. «Wenn eine Drohne ein Rehkitz aufgespürt hat, wird dessen Position den Rettenden mitgeteilt. Diese legen dann eine Harasse über das Rehkitz und markieren ihn mit einer Fahne. Das Kitz wird nach dem Entfernen der Harasse von der Rehgeiss an einem anderen Ort abgesetzt», sagt Peter Weigelt.
Hier siehst du, wie Ende Mai Rehkitze in Wartau SG gerettet wurden.
Vorerst keine flächendeckenden Drohneneinsätze
Um alle Jagdreviere im Kanton St. Gallen per Drohne absuchen zu können, müssten rund 25 neue Drohnen angeschafft werden, was Investitionen von 150’000 Franken entspräche. Die Jagdgesellschaften, die im Kanton St. Gallen einen Hegeauftrag für ihre Reviere haben, müssten diese Kosten tragen.
Revier Jagd St. Gallen würde sich aber eine Beteiligung der Landwirtschaft und des Tierschutzes wünschen, zumal beide direkt von den Rehkitzrettungen profitieren. Denn wenn Tierkadaver, wie zum Beispiel vermähte Rehkitze, ins Futter kommen, droht Botulismus. Diese Art von Fleischvergiftung kann zum Tod von Nutztieren führen. Flächendeckende Drohneneinsätze sind aber für nächstes Jahr noch nicht realistisch. «Ziel ist es, bis nächstes Jahr zehn bis 15 weitere Drohnen anzuschaffen», sagt Peter Weigelt.
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 044 211 22 22 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)
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