Erneuter Haftantrag«Staat hat mein Leben zerstört» – jetzt meldet sich Brian zu Wort
Weil die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt hat, verzögert sich die Entlassung von Brian. Nun nimmt dieser via Instagram Stellung.
- von
- Dominik Fischer
Darum gehts
Nachdem die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich eine erneute Untersuchungshaft gegen Brian beantragt hat, meldet sich dieser via Instagram zu Wort. Dort schreibt er: «5 Jahre 1 Monat 7 Tage 9 Stunden 30 Minuten 23 Sekunden. So lange sitze ich schon in Sicherheitshaft. Für nichts! Der Staat hält mich gefangen ohne Urteil. Der Staat hat keine Gerechtigkeit für mich. Der Staat hat mein Leben zerstört.»
Erst vor wenigen Tagen kam die Meldung, dass Brian in den nächsten Tagen aus dem Gefängnis entlassen werden soll. Der Grund ist, dass die sogenannte Überhaft droht. Doch durch den Antrag der Staatsanwaltschaft muss Brian nun weiter um seine Entlassung in die Freiheit bangen. Diese rechtfertigt den Antrag damit, dass Wiederholungsgefahr bestehe. Der Entscheid über die Anordnung von Untersuchungshaft liegt nun beim zuständigen erstinstanzlichen Zwangsmassnahmengericht.
Mehr als die Hälfte seiner Geburtstage sass Brian hinter Gittern
Auf Instagram schreibt Brian weiter: «Sie haben mich geschlagen und misshandelt und nichts ist passiert. Sie haben mich jahrelang gefoltert und nichts ist passiert. Das Bundesgericht hat das Urteil gegen mich aufgehoben und nichts ist passiert. Ich sitze immer noch im Gefängnis, und die Richter und Staatsanwälte machen nichts. Heute haben sie die Untersuchungshaft gegen mich verlängert. Zum XY. Mal.» Zudem klagt er, dass er mehr als die Hälfte seiner Geburtstage hinter Gittern verbringen musste und vor sechs Jahren und neun Monaten das letzte Mal in Freiheit war.
Auch der Rechtsanwalt Philip Stolkin spricht von einem «inakzeptablen Vorgehen». Brian habe sich in den letzten zehn Monaten in Haft vorbildlich verhalten, trotzdem nehme ihm die Staatsanwaltschaft wieder jede Chance auf ein Leben in Freiheit, wie das Anwaltsteam weiter mitteilt.
Die Instagram-Posts auf dem Profil von Brian werden von ihm gemeinsam mit dem Kollektiv «#Bigdreams» erarbeitet. Das Kollektiv besucht Brian wöchentlich im Gefängnis.
Für diese Delikte wurde Brian verurteilt
Brian hat zwischen den Jahren 2006 und 2011 insgesamt 34 Delikte ausgeführt. Im Jahr 2011 stach er einem 18-Jährigen mit einem Messer in den Rücken. 2012 bis 2013 verbrachte Brian mehrheitlich in einem für ihn geschaffenen Sondersetting. Eine heftige öffentliche Debatte führte schliesslich zum Abbruch des Sondersettings. 2016 schlug Brian einer Person bei einer Auseinandersetzung in einem Tram ins Gesicht und brach ihr dabei den Kiefer. Das Bezirksgericht Zürich verurteilte ihn wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von 18 Monaten. Seither sass Brian ununterbrochen in verschiedenen Gefängnissen in Haft, einen Teil davon in Einzelhaft. In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Pöschwies kam es im Juni 2017 zu einem Vorfall, dessen Verfahren bis heute anhält. In einem Gesprächszimmer soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen Brian und einem Gefängnismitarbeiter gekommen sein, bei welcher der Aufseher verletzt wurde. Danach wurde erneut U-Haft angeordnet. (lys)
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