Deutschland: «Dringender Tatverdacht» – Staatsanwaltschaft klagt Maddie-Verdächtigen an 

Aktualisiert

Deutschland«Dringender Tatverdacht» – Staatsanwaltschaft klagt Maddie-Verdächtigen an 

Der Deutsche Christian Brückner wird wegen Sexualverbrechen angeklagt, die er zwischen den Jahren 2000 und 2017 in Portugal begangen haben soll.

Dominik Fischer
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Dominik Fischer
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Christian Brückner (45) ist von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeklagt worden. 

Christian Brückner (45) ist von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeklagt worden. 

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Ihm werden mehrere Vergewaltigungen und Sexualdelikte vorgeworfen. Auch im Fall um das Verschwinden von Maddie McCann wird gegen Brückner ermittelt. 

Ihm werden mehrere Vergewaltigungen und Sexualdelikte vorgeworfen. Auch im Fall um das Verschwinden von Maddie McCann wird gegen Brückner ermittelt. 

Reuters
Der Fall Maddie sorgte international für Schlagzeilen.

Der Fall Maddie sorgte international für Schlagzeilen.

AFP

Darum gehts 

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat am Dienstag Anklage gegen den 45-jährigen Christian Brückner erhoben. Offizieller Anklagegrund sind «mehrere Sexualstraftaten, die dieser zwischen dem 28. Dezember 2000 und dem 11. Juni 2017 in Portugal begangen haben soll».

Bei dem Angeschuldigten handelt es sich gemäss der Staatsanwaltschaft um dieselbe Person, gegen die auch im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals dreijährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal wegen des Verdachts des Mordes ermittelt wird.

«Schwere Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern» 

Konkret werde Brückner in drei Fällen «schwere Vergewaltigung» und in zwei Fällen Taten der sexuellen Misshandlung von Kindern vorgeworfen. In einem Fall wird ihm vorgeworfen, zwischen dem 28. Dezember 2000 und dem 8. April 2006 eine etwa 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung in Portugal gefesselt und vergewaltigt zu haben. 

Im gleichen Zeitraum soll Brückner ein 14-jähriges deutschsprachiges Mädchen in seinem Haus gefoltert und sexuell misshandelt haben. In der Nacht des 16. April 2004 soll Brückner gemäss Staatsanwaltschaft eine 20-jährige Frau aus Irland «unter Vorhalt eines Messers geweckt und brutal vergewaltigt» haben. Später soll er das Opfer gefesselt und erneut sexuell misshandelt haben. Brückner filmte dabei «grosse Teile des Geschehens» mit einer mitgebrachten Videokamera. 

Im Jahr 2007 soll Brückner an einem Strandabschnitt von Salema im Distrikt Faro in Portugal eine Zehnjährige sexuell überfallen haben. Im Jahr 2017 wiederholte sich ein ähnlicher Vorfall auf einem Spielplatz, bei dem ein elfjähriges Mädchen Opfer wurde.

Staatsanwaltschaft sieht «Flucht- und Wiederholungsgefahr»

Die Staatsanwaltschaft hat den Erlass eines Haftbefehls beantragt, weil aus ihrer Sicht dringender Tatverdacht besteht. Zudem besteht Flucht- und Wiederholungsgefahr. Der über 100 Seiten umfassenden Anklageschrift seien mehrjährige, sehr intensive und aufwendige Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern, insbesondere durch das Bundeskriminalamt, vorangegangen. Brückner sei ein «mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter», der unter anderem auch wegen sexueller Misshandlung von Kindern verurteilt worden sei.

Wegen einer Vergewaltigung im Jahr 2005 in Portugal verbüsst Brückner derzeit eine siebenjährige Haftstrafe. Auch die Ermittlungen zum Verschwinden von Maddie McCann dauern weiter an. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bittet in diesem Fall weiter um die Mithilfe der Bevölkerung. Über folgenden Link können Hinweise abgegeben werden: www.bka.de/oeffentlichkeitsfahndung7.

Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio und bei den UPK Basel.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Trauma erlitten?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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