«Marsch fürs Läbe»Stadt Bern blieben diesmal Unruhen erspart
Wegen einer Demonstration von christlich-konservativen Abtreibungsgegnern glichen Berns Strassen am Samstag einer Festung. Die Gegenseite provozierte, blieb aber friedlich.
- von
- bho
1500 Personen haben laut den Organisatoren am Samstag in Bern am «Marsch fürs Läbe» teilgenommen. Die Gegendemonstration mobilisierte sogar geschätzt bis zu 2000 Personen.
Im Vorfeld war das Schlimmste befürchtet worden: Mit den Fundamentalisten der bewilligten «Marsch fürs Läbe»-Demonstration wollten auch Mitglieder der rechtsextremen Pnos auf dem Bundesplatz gegen Abtreibung protestieren. Dagegen hatten sich Linksradikale angemeldet, um die Veranstaltung auf dem Bundesplatz zu stören.
Absperrgitter, Polizeihunde, hunderte Polizisten in Schutzuniform, Beamte auf den Dächern, Personenkontrollen: Der Bundesplatz glich am Samstag einer Festung. Nur wer glaubhaft darlegen konnte, an der Abtreibungsdemo teilnehmen zu wollen, wurde überhaupt auf den Platz gelassen.
Doch der Nachmittag verlief trotz aller Befürchtungen bis zum Schluss ohne grössere Zwischenfälle.
Polizei agierte zurückhaltend
Die unbewilligte Gegendemonstration lief unter dem Titel «Marsch fürs Leben stoppen». Mit Trillerpfeifen und Transparenten marschierten die Teilnehmer vom Bahnhof her via Länggasse zum Bundesplatz. Auf den Transparenten waren Sprüche wie «Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben» zu lesen.
Als der Umzug den Bärenplatz erreichte, trennte die beiden Seiten noch etwa hundert Meter. Die Polizisten positionierten sich und waren bereit, im Falles eines Sturms auf den Bundesplatz einzugreifen. Nachdem die Gegendemonstranten fünf Minuten Parolen skandierten, zog sich der Umzug jedoch wieder zurück und verzichtete auf weitere Provokationen gegenüber der Polizei. Diese verhielt sich in der brisanten Situation ebenfalls sehr zurückhaltend.
Demonstranten machen sich lautstark bemerkbar.
Angespannte Lage auf dem Bärenplatz.
Gegendemonstranten beim Bundesplatz. (Videos: bho)
Berner Kantonspolizei zeigt sich zufrieden
Dass der hitzige Demo-Samstag in Bern ohne grössere Zwischenfälle verlief, freut auch die Berner Kantonspolizei. In einer Medienmitteilung schreibt sie, dass die störungsfreie Durchführung der bewilligten «Marsch fürs Läbe»-Demo gewährleistet werden konnte und grössere Zwischenfälle verhindert worden seien.
Im Sinne der Verhältnismässigkeit habe die Polizei die unbewilligte Gegendemonstration gewähren lassen, jedoch die ganze Zeit eng begleitet. Sachbeschädigungen seien keine festgestellt worden. Im Zuge des Einsatzes habe die Polizei bis am späten Nachmittag mehrere Personen kontrolliert. Bei einem Jugendlichen sei Pyrotechnik gefunden worden, bei einer anderen angehaltenen Person sei ein Messer gefunden worden.