Luzern Sonntagsverkauf wegen Touristen? Das sagen die Einheimischen
Geht es nach Bundesrat Guy Parmelin, könnten Geschäfte, die in Städten von vielen Touristen besucht werden, auch sonntags öffnen dürfen. Bei der Thematik sind die Meinungen gespalten.
Darum gehts
Damit Touristen künftig auch sonntags einkaufen könnten, möchte Guy Parmelin eine Änderung zum Arbeitsgesetz in die Vernehmlassung schicken.
Bei der City Vereinigung Luzern und Luzern Tourismus stösst dieser Vorschlag auf Zustimmung.
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Luzern sind geteilter Meinung.
Touristen sollen künftig auch sonntags in den Städten einkaufen dürfen. Darum möchte SVP-Bundesrat Guy Parmelin Ausnahmen für Terrains, in denen viele Touristen unterwegs sind. Ende November soll darum sein Wirtschaftsdepartement eine Änderung zum Arbeitsgesetz in die Vernehmlassung schicken. Weitere Details sind noch nicht bekannt, wie die «Aargauer Zeitung» (Bezahlartikel) berichtete.
Eine Umfrage in der Luzerner Altstadt zeigt, dass die Befragten mehrheitlich gegen einen Sonntagsverkauf sind: «Wenn man als Tourist in die Schweiz kommt, dann weiss man, dass die Läden sonntags geschlossen sind», sagt Samira (30), die ursprünglich selber im Verkauf tätig war. «Es reicht schon, wenn wir am 24. Dezember arbeiten müssen», sagt Melina*, eine 23-jährige Verkäuferin. Ihrer Meinung nach sollte es reichen, wenn die Läden an den Wochentagen und die Geschäfte im Bahnhof auch an Wochenenden geöffnet sind.
«Schön, wenn es an einem Tag in der Woche ruhiger ist»
Mit der Möglichkeit, am Bahnhof zu shoppen, argumentieren auch Thomas*, Lars* und Timo*, drei Kantischüler im Alter von 16 und 17 Jahren. Sie finden es darum ebenfalls nicht nötig, dass Läden an Sonntagen öffnen. Lara, eine 24-jährige Verkäuferin, sagt: «An einem Sonntag kann man auch etwas anderes machen, als einkaufen gehen.» Sie findet es schön, «wenn es wenigstens an einem Tag in der Woche ruhiger ist in der Stadt.»
Die 17-jährige Paula* hingegen würde es begrüssen, wenn die Touristen auch sonntags einkaufen könnten. Auch sie würde dann gerne shoppen gehen. Ihre 16-jährige Freundin Julia* ist für die Öffnung, obwohl sie denkt, dass es für das Personal im Verkauf anstrengend sein könnte. José (32), der ebenfalls im Verkauf arbeitet, sagt: «Ich bin der Meinung, dass die Geschäfte in der Altstadt an Sonntagen geöffnet sein sollten, wie im Bahnhof.» Er stört sich auch nicht daran, an Sonntagen zu arbeiten, «weil ich daran gewöhnt bin.»
Sonntagsverkauf in Luzern stets ein Thema
Die Verlängerung von Ladenöffnungszeiten sind in Luzern ein Dauerbrenner und sämtliche Bemühungen zur Liberalisierung wurden 2006, 2012 und 2013 an der Urne abgelehnt. Eine minimale Änderung trat im Mai 2020 in Kraft, nachdem der Kantonsrat «Ja» zu einem Kompromiss gesagt hatte. Darum dürfen die Läden von Montag bis Freitag bis 19 Uhr und am Samstag bis 17 Uhr geöffnet bleiben. Allerdings gibt es auch nur noch einen Abendverkauf, jeweils donnerstags bis 21 Uhr. Ausserdem können einige Geschäfte, die auf den Tourismus setzen und rund um den Grendel beim Schwanenplatz liegen, seit langem an Sonntagen öffnen.
Sollen Geschäfte am Sonntag öffnen dürfen?
«Einkaufen ist ein wichtiger Bestandteil des Ferienerlebnisses»
Parmelins Liberalisierung stösst auf offene Ohren bei der City Vereinigung. «Eine Gesetzesänderung unterstützen wir. Es muss allen Betreibern von Geschäften in der Stadt offenstehen, selbst entscheiden zu können, ob sie an Sonntagen öffnen möchten oder nicht», sagt Präsident Alfred Landolt zu 20 Minuten. Er sieht auch Vorteile für das Verkaufspersonal: «Die Arbeitszeit ist gesetzlich geregelt und würde darum nicht erhöht, sondern könnte für einzelne Mitarbeiter flexibler gestaltet werden.»
Auch Luzern Tourismus würde eine Öffnung der Geschäfte an Sonntagen begrüssen. Sprecherin Sibylle Gerardi schreibt auf Anfrage: «Im Tourismus sind Geschäfte, die auch am Sonntag offen sind, generell ein Bedürfnis, da das Einkaufen ein wichtiger Bestandteil des Ferienerlebnisses ist und man in den Ferien oder auf einer Geschäftsreise weniger einen Unterschied macht zwischen den Tagen von Montag bis Freitag sowie Samstag und Sonntag.» Das Einkaufen ist laut Gerardi ein wichtiger Faktor für die touristische Wertschöpfung, von welcher der Detailhandel in den Städten profitiert.
*Name geändert
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