Vorbild New YorkStadt Luzern soll einen Central Park erhalten
Wenn der Tiefbahnhof Luzern gebaut ist, wird oberirdisch eine riesige Fläche frei, weil Geleise nicht mehr benötigt werden. Ein Teil davon soll zu einem Park fürs Volk werden.
- von
- Martin Messmer
Darum geht es
- Wenn der Durchgangsbahnhof Luzern gebaut ist, werden 6 Hektare Gleisflächen an der Oberfläche nicht mehr benötigt.
- Das ist ungefähr so gross wie drei Fussballfelder
- Mindestens ein Drittel der Fläche soll ein Stadtpark werden, wird in einem Vorstoss der Grünen gefordert.
Derzeit brüten die Stadtplaner darüber, wie Luzern im Herzen der Stadt dereinst aussehen soll – 2040, wenn der Durchgangsbahnhof gebaut ist, wird oberirdisch eine Fläche von 6 Hektaren frei, weil dort Gleisflächen nicht mehr benötigt werden. Und auf dieser Fläche kann man die Stadt Luzern im Innersten neu Planen.
Eine Idee, was dort entstehen soll, präsentieren nun die Grünen: Ihr Grossstadtrat Marco Müller fordert in einer Motion, dass mindestens ein Drittel der frei werdenden Fläche, also zwei Hektare, für einen neuen Stadtpark genutzt werden. Auf Anfrage bestätigt er, dass ihm dabei eine Art Mini-Central-Park nach New Yorker Vorbild vorschwebt.
«Grünraum im Stadtgebiet ist heute schon knapp. Immer mehr Leute drängen aufs Inseli und ins Vögeligärtli. Es braucht mehr solchen Erholungsraum», begründet Müller seine Forderung. Zweiter Grund: «Wir Grünen setzen uns ja für verdichtetes Bauen ein. Und da braucht es eben auch solche grünen Lungen.» Gerade in
verdichtetem Gebiet seien Freiräume von «zentraler Bedeutung», die angrenzenden Quartiere seien in Sachen Freiräume unterversorgt, schreibt Müller in seinem Vorstoss.
Konkrete Vorstellungen, wo genau auf der frei werdenden Fläche der Luzerner Central Park entstehen soll, hat Müller nicht. Ihm ist aber ein Kriterium besonders wichtig: «Der Park soll von allen Seiten zugänglich sein.» Für Müller ist klar: «Grünzonen mit einer hohen Aufenthaltsqualität erfreuen sich, vor allem in der Innenstadt, einer hohen Beliebtheit.»
Auch Stadt will «öffentlichen Freiraum»
Nun wird das Stadtparlament entscheiden, ob Luzern einen Central Park erhält. Derweil wird von der Stadtverwaltung seit einem Jahr neben der eigentlichen Projektarbeit am Tiefbahnhof explizit geprüft, was auf der freien Fläche passieren soll. Zu Beginn dieses Prozesses sagte die städtisch Baudirektorin Manuela Jost (GLP): «Es braucht ein Denken ausserhalb der gängigen Schemen und Rahmenbedingungen und einen extremen Effort.» Der Stadtrat hat für seine Planung sechs Ziele definiert. Eines davon könnte durchaus kompatibel sein mit Müllers Forderung nach einem Stadtpark. Es lautet: «Öffentlicher Freiraum: Die Aufenthaltsqualität rund um den Bahnhof soll erhöht werden.»
Das ist der Durchgangsbahnhof Luzern
Das Projekt Durchgangsbahnhof besteht aus einer unterirdischen Durchmesserlinie und vier tiefergelegten Gleisen. Die Durchmesserlinie verbindet die Eisenbahn-Achsen Basel/Bern–Luzern und Luzern–Zürich und schafft eine neue Nord-Süd-Verbindung via Luzern, heisst es auf der Website. Zum Durchgangsbahnhof gehört auch ein Tunnel unter dem Luzerner Seebecken dazu, wo die Züge in Richtung Zürich verkehren sollen.